Griezmann und Giroud kämpfen um Startelf-Platz Das Deschamps- Dilemma: Partyboy oder Burgerbrater?

Belo Horizonte · Partyboy oder Burgerbrater, quirliger Flügelflitzer oder wuchtiger Mittelstürmer: Frankreichs Trainer Didier Deschamps hat vor dem Klassiker im WM-Viertelfinale gegen Deutschland zwischen Shootingstar Antoine Griezmann und Routinier Olivier Giroud die Qual der Wahl - es kann nur einen geben. "Sie sind zwei völlig unterschiedliche Typen", sagt Deschamps vor dem Duell mit dem ewigen Rivalen.

 Wer erhält gegen Deutschland den Vorzug? Shootingstar Antoine Griezmann (l.) oder Routinier Olivier Giroud?

Wer erhält gegen Deutschland den Vorzug? Shootingstar Antoine Griezmann (l.) oder Routinier Olivier Giroud?

Foto: dpa, nic hm

Per Mertesacker und Co. erwartet trotz des verletzungsbedingten WM-Ausfalls von Superstar Franck Ribery am Freitag (18.00 Uhr MESZ/Live-Ticker) jedenfalls Schwerstarbeit. Während Alleskönner Karim Benzema und der 1,67 m kleine Tempodribbler Mathieu Valbuena im Angriff der Equipe Tricolore wohl gesetzt sind, ist zwischen Griezmann und Giroud der Kampf um den dritten Platz in der offensiven Dreierreihe im 4-3-3-System von Deschamps voll entbrannt. Auch Frankreich rätselt, wer gegen das Team von Joachim Löw die Schmach von Sevilla 1982 und von Guadalajara 1986 vergessen machen soll.

Griezmann, den sie in Frankreich nur den "kleinen Teufel" nennen, ist ein Typ wie Bayerns Ribery. Nach seiner Einwechslung im Viertelfinale gegen Nigeria (2:0) - für Giroud - entschieden die bis dahin behäbigen Franzosen die Partie. "Das ist mein Spiel", sagte der 23-Jährige von Real Sociedad San Sebastian: "In den Rücken der Abwehr stoßen. Das hat gut geklappt."

Griezmann: "Will immer spielen"

Griezmann, der wegen einer einjährigen Suspendierung durch den eigenen Verband nach einer ausgiebigen Partytour durch Nachtklubs am Rande eines Juniorenländerspiels erst acht Länderspiele absolviert hat, meldet schon einmal seine Ansprüche an: "Ich will immer spielen."

Und auch Benzema, gerade Champions-League-Sieger mit Real Madrid geworden, spricht sich für den flinken Aufsteiger aus: "Er hat Schwung reingebracht, wir hatten mit ihm mehr Räume." Zudem durfte der 26-Jährige (bisher drei WM-Treffer) mit Griezmann an seiner Seite den ungeliebten Flügel verlassen und ins Zentrum rücken. Es gilt als offenes Geheimnis, dass sich Benzema und Giroud nicht leiden können.

Doch Deschamps will sich vor dem Showdown natürlich nicht in die Karten schauen lassen. "Es gibt zwei Möglichkeiten: Wir beginnen, wie wir gegen Nigeria aufgehört haben", sagte er - also mit Griezmann. "Oder wir beginnen, wie wir es gegen Nigeria gemacht haben", sagte Deschamps. Also mit Giroud. Seinen Lieblingsschüler Valbuena (Olympique Marseille) auf der rechten Seite bezeichnete der Weltmeister von 1998 schon mehrfach als "unverzichtbar".

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Giroud sieht sich derweil gezwungen, die Werbetrommel in eigener Sache zu rühren. Die Einwechselspieler hätten gegen Nigeria vor allem davon profitiert, dass der Rest des Teams zuvor so gut gearbeitet hätten. Den Namen seines Konkurrenten nahm Giroud, der mit seinem Gehalt vom FC Arsenal, Werbeverträgen, seiner eigenen Fastfood-Kette und seiner Wodka-Marke rund 40 Millionen Euro im vergangenen Jahr verdient haben soll, dabei nicht in den Mund.

"Wir haben mehrere Optionen", sagte Deschamps, und verteilte ein Lob an Giroud: "Er ist in der Luft stark und arbeitet viel - offensiv und defensiv." Bixente Lizarazu setzt trotzdem auf das Trio Griezmann-Benzema-Valbuena. "Griezmann hat alles verändert", schwärmt der ehemalige Bayern-Verteidiger: Mit ihm sei das Spiel direkter und schneller. Wie sich Deschamps auch entscheidet: Auf Mertesacker und Co. wartet jede Menge Arbeit.

(sid)
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