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MSV Duisburg MSV baut dank Ratajczak seine Serie aus

Duisburg · Der Torwart hält das 0:0 in Chemnitz fest. Damit ist der Fußball-Drittligist nun seit fünf Spielen ungeschlagen.

 MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu hatte es nicht nur hier gegen Marc Lais (verdeckt), Silvio Bankert und Kevin Conrad (von links) schwer.

MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu hatte es nicht nur hier gegen Marc Lais (verdeckt), Silvio Bankert und Kevin Conrad (von links) schwer.

Foto: Daniel Matic

So spektakulär, wie Michael Ratajczak durch das Tor geflogen war, so bodenständig blieb der Schlussmann des MSV Duisburg nach dem 0:0 im Drittligaspiel beim Chemnitzer FC. Angesprochen auf seine blitzsaubere Leistung sagte der 31-Jährige lediglich: "Wir gewinnen als Team und wir spielen zu null als Team. Ich muss mich bei meinen Vorderleuten bedanken, dass sie dabei tatkräftig mitgeholfen haben. Als wir nachher zunehmend unter Druck geraten sind, haben sie sich in jeden Schuss geworfen."

Damit stellte "Rata" sein Licht unter den Scheffel, denn er hatte selber den Löwenanteil daran, dass es kein Gegentor in Sachsen gab: In der 22. Minute rettete der Torwart mit einem Blitz-Reflex gegen den Kopfball von Anton Fink aus kürzester Distanz, kurz nach dem Seitenwechsel zeigte er bei einem verdeckten Schuss gegen Sascha Pfeffer seine ganze Klasse. Das waren die beiden herausragenden Paraden einer ganzen Reihe von sicheren, ruhigen Aktionen, die dem MSV den einen Punkt brachten, der ihm zwar in der Tabelle nicht wirklich weiterhilft, aber immerhin die Serie ausbaute: Seit fünf Spielen sind die Meidericher nun ungeschlagen. "Unser Ziel war, uns als Mannschaft weiterzuentwickeln", sagte Ratajczak. "Und nicht zu verlieren ist dabei ein Schritt."

Mehr erst einmal nicht, doch der Torwart bemerkte auch: "In der ersten Halbzeit mussten wir 1:0 in Führung gehen. Dann läuft das Spiel anders." Ratajczak meinte damit die Szene nach vier Minuten, als Deniz Aycicek den Ball aus rund zwölf Metern nur an den Außenpfosten setzte. Und der unglückliche Schütze gab seinem Schlussmann nahezu wortgleich recht: "Wenn der reingeht, läuft das Spiel anders", sagte Aycicek und ergänzte mit Blick auf seinen Treffer in der Vorwoche beim 2:1 gegen Leipzig: "Letzte Woche wäre der Ball wahrscheinlich reingegangen." Generell fand der 23-Jährige: "Wir lassen wenig zu für den Gegner, darum sind wir seit fünf Spielen ungeschlagen. Wenn es noch mit einem Tor geklappt hätte, wäre es perfekt gewesen."

MSV-Trainer Karsten Baumann haderte auch mit Ayciceks Fehlschuss und zudem mit der vergebenen Chance von Gerrit Wegkamp, dessen Versuch der Chemnitzer Torwart Philipp Pentke noch gerade so parierte: "Die ersten Minuten waren vielversprechend, da hatten wir zwei hundertprozentige Chancen. Wenn da das Tor fällt, haben wir das Spiel wahrscheinlich für uns. Zufrieden sind wir mit dem Ergebnis nicht — wir wollten hier gewinnen. Das haben wir mit der Aufstellung dokumentiert." Denn der Trainer hatte eine sehr offensive Startformation aufgeboten: Wegkamp bildete mit Kingsley Onuegbu die Doppelspitze im Sturm, auf den Außenbahnen wirbelten in Aycicek und Patrick Zoundi zwei weitere reine Offensivkräfte. Vor allem Zoundi bekamen die Chemnitzer anfangs überhaupt nicht in den Griff, die beiden Großchancen resultierten aus seinen Flanken.

Doch dann stellten sich die Hausherren auf das Offensiv-Quartett ein und machten dem MSV sehr zu schaffen. In der Abwehr räumten die Meidericher, bei denen Linksverteidiger Christian Eichner bis zu seiner Auswechslung (Hüftprellung) ein solides Debüt feierte, zwar fast alles weg, doch im Mittelfeld, und da vor allem in der Zentrale, gingen viel zu viele Zweikämpfe verloren. Hauptbeteiligt daran: Nikolas Ledgerwood. Der Winter-Neuzugang hatte einen gebrauchten Tag erwischt, sah früh die gelbe Karte und musste seinen Platz schon nach 55 Minuten Kevin Wolze überlassen, der seine Sache dort wesentlich besser machte. "Wir haben Ledgi rausgenommen, weil wir das Gefühl hatten, dass er nach seiner gelben Karte nicht mehr so in die Zweikämpfe gegangen ist, wie es nötig gewesen wäre", umschrieb Baumann.

Doch auch mit dem zweiten Teil der "Doppel-Sechs" konnte der Trainer nicht zufrieden sein: Pierre De Wit steuerte das Spiel nach vorne nicht entscheidend genug. Baumann: "Defensiv haben wir uns in jeden Zweikampf geschmissen, aber offensiv . . . Wir haben die Bälle nur nach vorne geschlagen, sind nicht nachgerückt. Das war zu wenig. Wir hatten da wieder das gleiche Problem wie vor der Winterpause: Wenn der Gegner mehr riskiert, sind wir nicht in der Lage, dagegenzuhalten. Ein Spiel dauert 90 Minuten und wenn davon nur 30 gut sind, kann ich nicht zufrieden sein. Das war ein kleiner Rückfall in alte Zeiten." Auch wenn Baumann sagte, er müsse "die ganze Mannschaft in die Pflicht nehmen", dürfte einiges von dem, was er da angesprochen hatte, De Wit gelten. Der Mittelfeldspieler sah zudem die fünfte gelbe Karte der Saison und ist damit Samstag im Heimspiel gegen Erfurt gesperrt.

Auf das freut sich immerhin Ratajczak schon: "Gegen Erfurt haben wir ein sehr gutes Hinspiel abgeliefert", sagte der Torwart mit Blick auf den 3:1-Sieg Ende August. "Diese Leistung wollen wir bestätigen."

(RP)
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