KFC Uerdingen Eine Saison der Superlative für den KFC

Fussball · Nach acht Jahren schafften die Uerdinger nach einer grandiosen Saison die Rückkehr in die Regionalliga.

 Chefcoach Eric van der Luer und Co-Trainer Ronny Kockel führten den KFC zum Aufstieg in die Regionalliga.

Chefcoach Eric van der Luer und Co-Trainer Ronny Kockel führten den KFC zum Aufstieg in die Regionalliga.

Foto: Strücken,Lothar

Es gibt Momente im Leben, die vergisst man nicht, wie die Geburt eines Kindes etwa. Für manche kann auch ein Fußballspiel unvergessen sein. Damit kennen wir uns besonders in Krefeld aus. Das "Spiel des Jahrhunderts" etwa, am 19. März 1986, das 7:3 gegen Dynamo Dresden, ist auf ewig in den Köpfgen derer eingebrannt, die seinerzeit mit dabei waren oder gebannt vor den Fernsehschirmen saßen. 2013 kam ein solches Spiel dazu - zumindest für einen. Der heißt eigentlich Agissilaos Kourkoudialos, doch weil man das kaum aussprechen kann, nennt er sich kurz nur Lakis. Und jener Lakis ist der Vorsitzende des KFC Uerdingen, der in diesem Jahr von Erfolg zu Erfolg eilte, durch die Oberliga marschierte wie die Bayern in der Bundesliga und der dann endlich, nach achtjähriger Abstinenz, wieder zurück in die Regionalliga durfte.

Nun war die abgelaufene Saison eine, in der auch dem Wortgewaltigsten die Superlative ausgingen, um die Siegesserie der Uerdinger zu beschreiben. Zwei Niederlagen standen für die Uerdinger nur zu Buche (davon eine mit gefühlten zwei Promille vom zuvor gefeierten Aufstieg), sagenhafte 96 von 114 möglichen Punkten holte die Mannschaft von Trainer Eric van der Luer und seinem Assistenten Ronny Kockel, erzielte dabei 98 Tore - davon entfielen 30 auf Issa Issa und 28 auf Emrah Uzun - und kassierte selbst nur 32 in 38 Spielen. Einziger Wehmutstropfen: Der Aufstieg klappte nicht unmittelbar nach einem Spiel auf dem Platz, sondern im Fernduell. Weil der VfL Rhede nämlich sein Nachholspiel gegen den Zweiten TuRU Düsseldorf an jenem Mittwochabend gewann, war der Aufstieg besiegelt, ohne dass das Team zumindest am gleichen Tag etwas dazu beigesteuert hatte. Hunderte Fans hatten sich am Abend rund um die Grotenburg versammelt und lauschten der Live-Übertragung aus Rhede des KFC-Fanradios über das Internet, und als die Moderatoren den Schlusspfiff vermeldeten, kannte der Jubel rund um die Burg keine Grenzen mehr.

Und dennoch, oder vielleicht gerade weil der Aufstieg nicht auf dem Platz passierte, dürfte für den KFC-Boss eine andere Partie in Erinnerung bleiben - weil sich da für ihn ein Kindheitstraum erfüllte. Das Spiel stieg am 26. Mai in der Grotenburg, der Gegner hieß Ratingen, und am Ende stand ein 2:0-Sieg zu Buche. Der hätte allerdings höher ausfallen können. Der Grund: ein verschossener Elfmeter. Den hatte ausgerechnet Lakis, der in der 76. Minute eingewechselt wurde, selbst versemmelt. "Wir haben die Schnauze voll", rief der Anhang im Fan-Block K, natürlich nicht ernst gemeint. "Dieser Elfmeter kostet ihn den nächsten Einsatz", sagte Trainer Eric van der Luer schmunzelnd.

Doch so spielerisch der Durchmarsch durch die Oberliga auch war, so schwer tun sich die Uerdinger in der neuen Spielklasse. Immer mehr wurde in der Hinserie deutlich, dass der KFC zwar sicherlich sehr stark war in der Aufstiegssaison - aber die Gegner auch deutlich schwächer als die in der Regionalliga. Zwar kann der KFC mithalten, wenn er in Bestbesetzung spielt - aber eben nicht mehr. Hinzu kam eigene, mit Verlaub, Dusseligkeit bei der Kaderzusammenstellung. Beim Auftaktsieg gegen Wattenscheid fehlte nämlich ein Spieler unter 23 Jahren, und deshalb zog der Verband die drei Punkte wieder ab. So gehen die Uerdinger auf einem Abstiegsrang in den Winter, in dem nun personell noch einmal nachgelegt werden soll - allerdings nur im Rahmen der finanziell offenbar ziemlich engen Möglichkeiten.

(RP)
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