„Eine Katastrophe“ Alexandra Popp bemängelt Bedingungen im Frauenfußball

Berlin · In einem Podcast beklagt sich die EM-Zweite Alexandra Popp über die Bedingungen, die es zum Teil in der Frauenbundesliga gibt. Sie fordert Verbesserungen im Stile der englischen Mannschaften.

 Alexandra Popp wünscht sich bessere Umstände in der Frauenbundesliga.

Alexandra Popp wünscht sich bessere Umstände in der Frauenbundesliga.

Foto: dpa/Hasan Bratic

Nationalmannschaftskapitänin Alexandra Popp hat die Bedingungen in der Frauenfußball-Bundesliga als völlig unzureichend kritisiert und nachhaltige Veränderungen angemahnt. „Die Professionalisierung, Rahmenbedingungen und Infrastrukturen sind in der Bundesliga zum Teil eine Katastrophe - und da reden wir von der 1. Bundesliga. Da muss sich was tun“, sagte die Stürmerin in einem Podcast des „Kicker“.

Vorbild sei England, gegen das die DFB-Elf von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg das EM-Finale mit 1:2 verloren hatte. „Sie haben bei den Lizenzmannschaften, die sie in die Pflicht genommen haben, im sportlichen Bereich und in der Professionalisierung einen großen Schritt gemacht“, sagte Popp. Alle Vereine der ersten beiden Männer-Ligen in Großbritannien sollen ernsthaft und nachhaltig in Frauenfußballabteilungen investieren.

Frauen-Fußball-EM 2022: Stimmen zum Finale in Wembley
12 Bilder

„Unsere Spielerinnen haben das ganze Land begeistert“

12 Bilder
Foto: dpa/Sebastian Christoph Gollnow

Dieses Modell wünscht sich Popp auch in Deutschland. „Ich glaube schon, dass bei uns, um in diese Dimension der Professionalisierung zu kommen, dieser Weg eingeschlagen werden muss, was es für Mannschaften wie die SGS Essen oder Turbine Potsdam mega schwer macht, sich über längere Zeit zu halten“, meinte die 31-Jährige. Aber die Frage sei, wo der Frauenfußball irgendwann hin wolle.

Auch bei ihrem Verein VfL Wolfsburg sei das Niveau längst nicht ausreichend, auch wenn die Frauen deutscher Meister sind. „Wir sprechen immer von einer VfL-Familie. Hart gesagt ist es dann aber nur ausgesprochen und so richtig krass zusammenarbeiten tun wir auch nicht“, kritisierte Popp. Gerade im Sportlichen könne man durch konsequenten Austausch innerhalb der Trainerteams und auch im medizinischen Bereich viel draus ziehen.

Frauen-EM 2022: Alexandra Popp erscheint mit Schnauzbart bei Pressekonferenz
7 Bilder

Popp erscheint mit Schnauzbart bei Pressekonferenz

7 Bilder
Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Popp ist die Förderung der Bundesliga sogar wichtiger als das Thema Equal Pay, gleiche Bezahlung wie die Männer. „Da kommen die ganzen Spielerinnen ja auch her. Ich bin dafür, dass wir da ansetzen, weil das ein Prozess ist, der länger dauert“, sagte die Angreiferin.

(dpa/hütn)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort