Kein Effekt durch EM Marcel Reif glaubt nur an kurze Begeisterung am Fußball der Frauen

Ulm · Wird der Fußball der Frauen auch nach der erfolgreichen EM weiterhin große Aufmerksamkeit bekommen? Marcel Reif ist skeptisch: An den Fußball der Männer werde die Wahrnehmung nie herankommen, ein Vergleich sei zudem „absurd“.

 Marcel Reif.

Marcel Reif.

Foto: dpa/Paul Zinken

Sportjournalist Marcel Reif bezweifelt, dass die Begeisterung am Frauenfußball nachhaltig Bestand haben wird. „Der Fußball der Frauen wird nie die Wahrnehmung erzielen wie jener der Männer“, sagte Reif der „Südwest Presse“. Die deutsche Nationalmannschaft hatte bei der EM in England am vergangenen Sonntag das Finale erreicht und musste sich dort erst den Gastgeberinnen in der Verlängerung geschlagen geben.

Er könne sich nicht vorstellen, dass die Fußballfrauen in Deutschland die Chance haben, den Männern den Rang abzulaufen. „Abseits der Länderspiele kommen zu den Ligaspielen der Frauen im Schnitt 800 Zuschauer. Wenn die Frauen das nicht akzeptieren, werden sie immer ein Problem haben“, sagte Reif.

Einen Vergleich zwischen Fußballerinnen und Fußballern hält der 72-Jährige ohnehin nicht für sinnvoll. „Das ist doch absurd. Die Wucht bei den Männern, das Tempo, die Zweikampfführung sind ganz anders. Zum Glück“, sagte er. Das will Reif jedoch nicht als Häme verstanden wissen. „Ich habe damit begonnen, Frauenfußball ernst zu nehmen, als die Fußballerinnen nicht mehr darauf aus waren, von einem Mann zu hören: Hey, so schlecht ist es ja gar nicht. Das ist ja fast wie Männerfußball“, sagte Reif.

Aus seiner Sicht sei Frauenfußball aber eine andere Sportart. Deswegen könnten die Männer auch von den Frauen lernen, sagte er. „Bei den Frauen ist weniger Theatralik, weniger Ego im Spiel. Und es ist fröhlicher und leichter“, sagte Reif.

(stja/dpa)
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