Kritik an ARD nach Frauen-Pokalfinale Abruptes Übertragungsende ärgert Fans

Köln · Das Frauen-Pokalfinale war an Spannung kaum zu überbieten. In einem hochklassigen Spiel bezwang der VfL Wolfsburg die SGS Essen erst nach Elfmeterschießen. Doch bereits kurz nach dem Abpfiff schaltete die ARD für Vorberichte zum Männerfinale – dafür gab es heftige Kritik.

 Die Essener Spielerinnen stehen nach Spiel enttäuscht auf dem Platz.

Die Essener Spielerinnen stehen nach Spiel enttäuscht auf dem Platz.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die abrupt abgebrochene Übertragung des DFB-Pokalfinals der Frauen hat für Ärger in den sozialen Netzwerken gesorgt. Beim 4:2 (3:3,3:3,1:2)-Erfolg des VfL Wolfsburg im Elfmeterschießen gegen die SGS Essen war die ARD am Samstagabend unmittelbar nach dem Ende des Elfmeterschießens aus der Übertragung ausgestiegen. Die Siegerehrung, Interviews und die Pokalübergabe nach der hochklassigen Partie, die beim Stand von 3:3 nach 90 Minuten in die Verlängerung gegangen war, waren nur noch im Internet im Live-Stream zu sehen. Die Fernsehzuschauer bekamen den Vorlauf zum Männer-Pokal-Finale zwischen dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen (4:1) präsentiert.

Auf Twitter reagierten die Fans mit Unverständnis und äußerten deutliche Kritik. „Sportschau ist das eure Wertschätzung den Frauen gegenüber? Auch die Frauen haben es verdient, dass die Siegerehrung im TV gezeigt wird. Auch ihr beteiligt euch an der Diskrimminierung von Frauen“, schrieb ein User. Ein anderer meinte: „Wahnsinn, genauso zeigt ihr den fehlenden Respekt gegenüber dem Frauenfussball.“

„Wir verstehen den Ärger. Leider mussten wir aufgrund des Elfmeterschießens den Nachlauf deutlich kürzen“, teilte die Sportschau am Abend via Twitter mit. „Die uns zugeteilte Sendezeit war zu diesem Zeitpunkt bereits 25 Minuten überschritten. Wir sind hier von den jeweiligen Anstoßzeiten abhängig.“

Am Abend bat der Sender die um Entschuldigung: „Wir können die Kritik daran verstehen, und es tut uns leid, dass wir damit manche Zuschauerin und manchen Zuschauer vor den Kopf gestoßen haben“, sagte ARD-Sprecher Bernhard Möllmann dem Express: „Auch uns wäre es lieber gewesen, nach dem Elfmeterschießen bei den Frauen bleiben zu können, die Siegerehrung live zu übertragen und anschließend mit einem ausführlichen Vorlauf zum Pokalfinale der Männer wechseln zu können.“

Die Wolfsburgerinnen hatten mit dem Pokalsieg für eine neue historische Bestmarke gesorgt. „So ein Pokalsieg ist auf keinen Fall Gewohnheit. Es ist immer etwas Besonderes, und wir wollen so weiter machen“, sagte VfL-Trainer Stephan Lerch.

Als erstes Frauen-Team schafften die Wolfsburgerinnen den sechsten Pokal-Triumph in Serie und übertrafen nach dem ersten Geisterfinale des deutschen Fußballs die bisherige Bestmarke des 1. FFC Frankfurt.

(dpa/old)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort