Mutige Personalentscheidungen Bei Schalke nutzen große Namen nichts

Gelsenkirchen · Benedikt Höwedes. Naldo. Und nun auch noch die Versetzung von Torwart Ralf Fährmann auf die Bank. Schalke-Trainer Domenico Tedesco stellt nach Leistung und nicht nach öffentlicher Meinung auf.

 Schalkes bisheriger Stammtorwart Ralf Fährmann beim Spiel gegen Wolfsburg.

Schalkes bisheriger Stammtorwart Ralf Fährmann beim Spiel gegen Wolfsburg.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Trainer scheuen davor zurück, auf dieser speziellen Position Veränderungen vorzunehmen. Torhüter sind oft Identifikationsfiguren in einer Mannschaft, viele sind Sprachrohr. Ralf Fährmann, 30, hat eine besondere Rolle bei den Königsblauen gespielt. In den vergangenen Monaten war er vor allem als Außenminister für Tedesco im Einsatz – um zu erklären, warum die Mannschaft nach der Vize-Meisterschaft in der Vorsaison so abgebaut hat.

Schon einmal hat Tedesco in dieser Saison eine unpopuläre Entscheidung getroffen. Er sortierte den allseits beliebten Innenverteidiger Naldo aus der Startformation aus, um ihn schließlich in der Winterpause zum AS Monaco weiterziehen zulassen. Jener Naldo, der lange die große Stütze von Tedesco war. Der junge Trainer schert sich nicht um die Vergangenheit. Er analysiert kühl. Man kann es als herzlos empfinden, dass Namen bei ihm nur wenig zählen. Diese Erfahrung musste unter anderem Benedikt Höwedes machen. Innerhalb des Team genießt Tedesco dadurch allerdings bei der Mehrheit einen ausgezeichneten Ruf. Weil es lange keine Selbstverständlichkeit in der Branche ist, dass ausschließlich nach Leistung aufgestellt wird.

Im Fall von Nübel ist aber auch kaufmännisches Kalkül dabei. Der Vertrag des Talents läuft 2020 aus. Will man mit ihm noch ein gutes Geschäft machen, muss man ihn nun ins Schaufenster stellen und auf dem Markt interessant machten. Der Kontrakt von Fährmann dagegen läuft noch bis 2022, so dass man ausreichend Zeit hat. Solange Nübel wie beim Sieg gegen Wolfsburg (2:1) derart souverän sein Tagewerk verrichtet, hat Tedesco alles richtig gemacht. Und Fährmann hat artig versprochen, sich professionell zu verhalten. Was auch immer das heißt.

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