Firma im Internet aufgeflogen Fahndungserfolg im "Passfälscher-Skandal"

Madrid/London (sid/dpa). Den Fahndern in der Affäre um gefälschte Pässe von Fußballern aus Nicht-EU-Ländern ist offenbar ein wichtiger Fund gelungen. Im Internet ermittelten die Behörden eine international operierende Firma, die "durch unsere besonderen Kontakte zu Regierungen in begehrenswerten Ländern die billigsten Zweitstaatsbürgerschaften und -Pässe" verspricht.

In einer Liste von "legalen Möglichkeiten" bietet das Unternehmen nach Angaben spanischer Medien unter anderem Staatsbürgerschaften und Pässe für Länder aus der Europäischen Union (EU) für umgerechnet 80.000 Mark an. Die neueste Offerte ist sogar der Umtausch einer alten Staatsbürgerschaft gegen einen neuen Pass.

In der laufenden Saison sind in Europa bereits mehrfach Fußballer aus Brasilien oder Afrika mit offenbar gefälschten Ausweisen aufgeflogen. Durch die angeblich zusätzliche EU-Staatsbürgerschaft belasten die in Verdacht geratenen Profis das Ausländer-Kontingent ihrer Vereine nicht und waren deshalb leichter zu vermitteln. Vor allem die Ligen in Italien und Frankreich sind von zahlreichen Betrugsfällen betroffen.

Polizei untersucht 21 Premier League-Profis

Die britische Polizei hat eine Untersuchung gegen insgesamt 80 Spieler im englischen Profi-Fußball gestartet. Davon betroffen sind auch insgesamt 21 Spieler, die bei Clubs der Premier League unter Verdacht stehen. Dies berichtete am Donnerstag die englische Tageszeitung "The Guardian". Anlass der Untersuchung war der Verdacht, dass einige dieser Spieler auf illegale Weise die Staatsbürgerschaft von EU-Ländern erworben haben.

Gleich fünf Spieler von Arsenal London, dem Gegner des FC Bayern München in der Champions-League-Zwischenrunde, werden Fragen der Polizei beantworten müssen: Die Brasilianer Silvinho und Edu (beide besitzen portugiesische Pässe), der Litauer Tomas Danilevicius (Griechenland), Nelson Vivas (Argentinien/Italien) und Lauren (Kamerun/Spanien). Danach folgen mit je vier Spielern Newcastle United und der FC Middlesbrough, dessen australischer Torhüter Mark Schwarzer auch einen deutschen Pass besitzt.

(RPO Archiv)
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