Rheinisches Derby bei Bayer angeheizt "Litti" über Köln: "Die hauen wir weg"

Leverkusen (dpa). Ganz ohne Sticheleien und Provokationen bitten die rheinischen Rivalen selten zum Derby-Duell. Auch vor dem 40. Bundesliga-Spiel zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln heizen ausgerechnet der frühere Kölner Kult-Kicker Pierre Littbarski und Bayer-Teamchef Berti Vogts die Stimmung mächtig an. Ohne Not bekundete Vogts vor der Partie am Samstag (20.15 Uhr) großes Interesse an FC-Publikumsliebling Christian Timm, während sein Assistent "Litti" vollmundig tönte: "Die hauen wir weg, alles andere wäre nicht normal".

Vor dem ungleichen Matchkampf der rivalisierenden Nachbarn (Vogts: "Der FC hat den UEFA-Cup im Blick, wir haben andere Ambitionen") ließ vor allem Littbarski kein gutes Haar an seinem ehemaligen Club, von dem er außer Geburtstags-Glückwünschen in all den Jahren nichts gehört habe. Kontakt habe er lediglich zum Masseur, die ehemaligen Vorstandsmitglieder seien ja zum Glück "gegangen worden". Dass sein Namensschild über dem Fanblock im Müngersdorfer-Stadion gegen das von Karl-Heinz Schnellinger ausgetauscht wurde, kommentierte der frühere Dribbelkünstler ironisch: "Ich habe zwei Nächte nicht schlafen können".

Auch FC-Rekordspieler Toni Schumacher, neben Littbarski neu im Bayer-Trainerstab, hat mit seiner alten Liebe abgeschlossen. "Ich habe keine Beziehung mehr zum FC. Es gab auch nie eine Anfrage. Und als die Leute gehört haben, dass ich zu Bayer gehe, haben viele gesagt: Endlich bist du bei einem guten Verein", so der Leverkusener Torwarttrainer, der frühere einmal den Posten des FC-Präsidenten als großen Traum bezeichnete. "Man hat mir gesagt, dass ich dazu einen Bauch haben muss. Wenn das das Kriterium ist, werde ich sicher nie Präsident beim 1. FC Köln".

Der Kölner Trainer Ewald Lienen, in seiner aktiven Zeit Gladbacher Mannschaftskamerad vom heutigen Bayer-Coach Vogts, hat in seiner ihm eigenen Art wenig Verständnis um den ganzen Wirbel vor der Partie. "Für mich ist das keine besondere Herausforderung. Aber aus unerfindlichen Gründen meint jeder Spieler, dass er gegen Leverkusen 150 Prozent geben muss", meinte der FC-Coach und betonte: "Nein, Derby-Fieber verspüre ich nicht".

Bayer-Manager Reiner Calmund, der in der Vergangenheit vor den Duellen beider Teams stets kräftig polterte, war diesmal sehr um Ausgeglichenheit bemüht. "Die Rivalität muss in einem vertretbaren Rahmen durchgeführt werden", betonte Calmund vor dem Derby, dass die Leverkusener bislang erst neun Mal gewinnen konnten. Am Ende konnte sich der Manager einen kleinen Seitenhieb dann doch nicht verkneifen. "Was mir aber sehr am Herzen liegt ist, dass wir immer vor dem FC landen. Ich gönnen ihnen sogar die Vizemeisterschaft und die Champions-League-Teilnahme - wenn wir Meister werden."

(RPO Archiv)
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