Überraschende EM-Playoffs Portugal scheitert auch am schlechten Platz

Düsseldorf · Ein Lotto-Spiel auf einem Fußball-Acker, ein gellendes Pfeifkonzert gegen die eigene Mannschaft - die Playoff-Hinspiele der Qualifikation zur Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine am Freitagabend hatten es in sich.

EM-Play-offs 2011: Cristiano Ronaldo wirft mit Erde
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EM-Play-offs 2011: Cristiano Ronaldo wirft mit Erde

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Für die Türkei ist der Traum von der Teilnahme an der EM nach dem 0:3 (0:2)-Heimdebakel gegen Kroatien so gut wie geplatzt. Bangen muss auch Real-Madrid-Star Cristiano Ronaldo, der mit Portugal nicht über ein 0:0 in Bosnien und Herzegowina hinauskam. Für Irland und Tschechien sieht es dagegen gut aus.

Es war eine Szene, die Portugals Superstar Ronaldo hatte aussehen lassen wie einen Kreisligakicker. Der Offensivspieler von Real Madrid traf in der 51. Minute wenige Meter vor dem Tor den Ball nicht richtig und verpasste die dicke Chance der Portugiesen zur Führung.

"Messi, Messi, Messi", johlten anschließend die Zuschauer im Bilino-Polje-Stadion in Zenica, um noch einmal deutlich zu machen, dass nicht er der derzeit beste Fußballer auf dem Planeten ist, sondern Barcelonas Lionel Messi. Doch in der Zeitlupe löste sich Ronaldos Fehlschuss als Platzfehler auf. Kurz bevor der 26-Jährige abzog, war der Ball über einen von unzähligen Hügeln gehoppelt.

Gerechtigkeit erfuhren die Portugiesen noch insofern, als wenige Minuten vor Schluss auch der Hoffenheimer Bundesliga-Profi Vedad Ibisevic nicht an seinen fußballerischen Fähigkeiten, sondern ebenfalls an der vernachlässigten Rasenpflege scheiterte. Das Rückspiel findet am Dienstag in Lissabon statt. "Wir werden auf heimischem Rasen der klare Favorit sein", sagte Ronaldo.

Olic sorgt für frühe Führung

Klarer Favorit beim Rückspiel in Zagreb sind auch die Kroaten.
Die Mannschaft von Trainer Slaven Bilic bezwang erschreckend schwache Türken mit 3:0 in Istanbul.

"Es ist schon bemerkenswert, dass sich die Türkei nicht eine einzige Möglichkeit herausgespielt hat", wunderte sich Ivica Olic auf. Der Spieler des FC Bayern brachte Kroatien schon nach zwei Minuten 1:0 in Führung, die weiteren Treffer erzielten Mario Mandzukic vom VfL Wolfsburg (32.) und Vedran Corluka (51.).

Die türkischen Fans in der Istanbuler Arena quittierten die Vorstellung ihrer Mannschaft mit einem gellenden Pfeifkonzert. Türkeis Trainer Guus Hiddink, der bereits vor zwei Jahren mit Russland in den Playoffs zur WM-Qualifikation gescheitert war, wirkte konsterniert. "Jetzt ist es fast unmöglich, dass wir uns noch qualifizieren", sagte er. Bilic sprach davon, dass keiner damit gerechnet habe, in diesem "fantastischen Stadion" drei Tore zu schießen.

Irland noch deutlicher

Zu einem noch deutlicheren Auswärtssieg kamen die Iren. Das Team von Coach Giovanni Trapattoni steht nach dem 4:0-Erfolg in Estland mit mehr als einem Bein in der EM-Endrunde. "Wir sollten eigentlich durch sein", sagte Irlands zweifacher Torschütze Robbie Keane und ergänzte: "Man kann sich ja nie sicher sein, aber sollten wir das noch vermasseln, wäre das verheerend."

Die Iren profitierten dabei von zwei Platzverweisen - Andrei Stepanovic nach 35. Minuten und Raio Piiroja nach 77. Minuten flogen jeweils mit Gelb-Rot vom Platz. "Ich bin stolz auf meine Spieler, auf ihren Einsatz, ihre Mentalität und ihren Glauben", freute sich der 72 Jahre alte Trapattoni.

Tschechien hat nach dem 2:0-Heimsieg gegen Montenegro gute Chancen, bei der EM dabei zu sein. Doch die Zuschauer in Prag mussten über eine Stunde lang warten, ehe die Tschechen in Führung gingen. Matchwinner war der ehemalige Bundesliga-Profi Tomas Rosicky, der die Treffer von Vaclav Pilar (63.) und Tomas Sivok in der Nachspielzeit vorbereitete. "Wir haben nicht so gespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten", sagte Montenegros Trainer Branko Brnovic, der aber immer noch Hoffnung hat, denn: "Ich bleibe ein Optimist."

(DAPD)
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