Borussia Mönchengladbach Reus freut sich auf Dortmund

Mönchengladbach · Nein, Marco Reus hat den Derby-Sieg gegen den 1. FC Köln nicht ausufernd gefeiert. Der Grund, dass er am Tag nach dem Triumph zu spät zum Training kam, war profan. Reus hatte verschlafen. Deshalb musste er eine "Spende an die Mannschaftskasse" entrichten.

Bundesliga 11/12: Doppel-Tunnel von Reus
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Die verpasste Übungseinheit indes wird Reus nicht hindern, am Samstag im Spiel Borussias bei der Namenscousine aus Dortmund "alles für Gladbach zu geben, um dort zu gewinnen, für uns geht es noch um den dritten Platz". Das wäre was: Reus und die anderen Gladbacher verderben 80.000 Menschen in Gelb und Schwarz (abzüglich natürlich der Gladbach-Fans) die Meisterparty.

Sollte dann auch noch ausgerechnet Reus ein Tor erzielen, wäre die Kapriole perfekt. Schließlich wechselt der Offensivmann von der niederrheinischen zur westfälischen Borussia. Zu Reus' Entlastung trägt bei, dass selbst ein Gladbacher Sieg dem BVB wohl die Titelverteidigung am Ende nicht unmöglich machen wird. "Dortmund wird auf jeden Fall Meister", sagt Reus.

Er und Kollege Roman Neustädter, der sich gegen Köln einen Kapsel- und Außenbandriss zugezogen hat und erst mal ausfällt, hatten in der Winterpause bekannt gegeben, dass sie Gladbach verlassen werden. Reus hat sich für den BVB entschieden, Neustädter für Schalke. So wird sich für beide in der neuen Saison der Begriff "Derby" neu definieren. "Aber ich glaube, so viel tun sich Gladbach gegen Köln und Schalke gegen Dortmund nicht", sagt Reus.

Reus neben Götze auf der Tribüne

Wie sich ein Spiel des BVB gegen die Bayern anfühlt, hat er vergangene Woche durch teilnehmende Beobachtung herausgefunden. Da saß Reus neben seinem Spezi Mario Götze auf der Tribüne des imposanten BVB-Tempels. Am Wochenende steckt er nun in einer Dreiecksgeschichte. Gladbach will in Dortmund gewinnen, um möglichst Schalke zu überholen, das mit einem Punkt mehr auf dem direkten Champions-League-Rang thront. Reus freut sich auf das Spiel seines Noch-Klubs beim künftigen Arbeitgeber, der 17,5 Millionen Euro für ihn überweisen muss.

Ihren Ausstand haben Reus und Neustädter, die beiden Freunde, die nächste Saison von Berufs wegen Rivalen sein werden, schon gegeben. Sie haben das gesamte Gladbacher Team zum Essen nach Düsseldorf eingeladen. Nun rückt der Abschied immer näher. Nur noch 270 Minuten plus ein bisschen Nachspielzeit ist Reus Gladbacher.

"Die Wochen werden weniger, die Zeit mit den Jungs, ja, da ist sehr viel Wehmut dabei", sagt er. Für den gebürtigen Dortmunder, der normalerweise strikt jede öffentliche Gefühlsregung verweigert, ist das nahezu ein Seelenstriptease. Welche Rückennummer er in Dortmund bekommen wird, weiß Reus noch nicht. Und es ist auch kein Thema für ihn. "Ich spiele ja noch für Gladbach", sagt er. Mit der Nummer 11 will er den Dortmundern zeigen, dass er sie verstärken wird. Gelingt ihm das, dürfte es die BVB-Freunde indes nicht wirklich freuen.

(RP/seeg/rm/csi)
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