Borussia Mönchengladbach Eberl: "Wir müssen genau abwägen, was wir wollen"

Mönchengladbach · Borussias Sportdirektor Max Eberl spricht im Interview über die gelungene Europapokal-Qualifikation, das Spiel am Samstag in Dortmund und die Planungen für die neue Saison. Er gesteht, dass er Granit Xhaka gern holen will.

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"Es geht nach wie vor um die Ablösesumme", sagt der Manager.

Es steht nun fest, dass Borussia in der nächsten Saison international spielen wird. Ist es schon jetzt eine perfekte Saison?

Eberl Perfekt gibt es nicht. Aber wir haben bisher eine nicht erwartbare und in der Summe sehr schöne Saison gespielt.

Die noch gekrönt werden kann?

Eberl Mit dem definitiven Erreichen der Europa-League-Gruppenphase haben wir schon einen unglaublichen Schritt getan. Jetzt wollen wir weitermachen und das Bestmögliche erreichen.

Und am Samstag Dortmund ärgern?

Eberl Darum geht es nicht. Aber wir wollen eine gute Leistung bei amtierenden und kommenden Meister zeigen. Wir haben schon in den Spielen bei den Bayern und bei Schalke gezeigt, wozu wir in der Lage sind und wollen das jetzt auch tun. Es ist eine große Herausforderung in diesem tollen Stadion vor 80 000 Menschen zu spielen. Die nehmen wir an.

Für Marco Reus wird es ein besonderes Spiel, er wechselt nach dieser Saison nach Dortmund.

Eberl Es ist ja zum Glück so, dass Dortmund zwar noch nicht definitiv Meister, aber nahe dran am Titel ist. Das macht die Situation für Marco sicherlich etwas angenehmer. Aber so oder so: Er wird, wie bisher auch, 100 Prozent für Borussia Mönchengladbach geben. Wir wollen den Druck auf Schalke aufrechterhalten und können zudem den vierten Platz definitiv sicher machen, wenn wir gewinnen. Marco weiß, was er Borussia Mönchengladbach zu verdanken hat, er hat hier eine tolle Entwicklung genommen und dem Verein schon viel zurückgezahlt.

Wie wichtig ist die fixe Europa-League-Qualifikation aus Ihrer Sicht als Manager. Gibt das Planungssicherheit?

Eberl Wir wissen ja schon länger, was auf uns zukommt. Ich weiß auch, dass die Leute endlich etwas hören wollen, aber uns geht es darum, gute und intelligente Transfers zu tätigen. Darum werden wir nicht Hals über Kopf etwas machen, sondern genau abwägen, was wir wollen, aber auch, was möglich ist. Zum einen buhlen viele Vereine um die guten Spieler. Und es geht ja nicht nur um Ablösesummen, sondern auch um Gehälter, die ins Gefüge passen und bezahlt werden müssen. Wir wollen einen Kader, der den Anforderungen der neuen Saison, der Doppelbelastung mit Liga und dem Europapokal, gewachsen ist. Aber es muss auch ein Kader sein, der bezahlbar ist, wenn wir uns nicht sofort wieder für das internationale Geschäft qualifizieren. Bis auf Bayern und Dortmund hat doch kein Klub die Garantie, dass das immer gelingt. Ich schaue mir die Bundesliga-Tabelle immer auch mit Blick auf die Etats der Klubs an. Meistens ordnet sich die Tabelle am Ende entsprechend an. Aber ich habe immer gesagt, es gibt immer auch eine Ausnahme. In dieser Saison gibt es zwei Überraschungen: Den Hamburger SV, der, gemessen an seinem Etat, nicht das erreicht hat, was möglich ist, und uns, die mit ihrem Budget normalerweise nicht auf einem Champions-League-Platz stehen dürften. Aber das ist Fußball — und wir freuen uns darüber.

Macht Sie die Situation stolz?

Eberl Stolz wäre das falsche Wort. Wir sind froh, dass wir viele richtige Entscheidungen getroffen haben. So haben wir es geschafft, dass Borussia nach 16 Jahren wieder im Europapokal spielen wird und die beste Saison seit vielen Jahren gespielt hat. Ich bin aber auch Realist und weiß, dass wir jetzt in der neuen Saison nicht dieses Ergebnis als Maßstab nehmen sollten, trotz aller Euphorie. Wir haben vor dieser Saison gesagt, dass 40 Punkte plus X das Ziel sind, das entspricht in etwa Platz zehn. Jetzt haben wir es in die erste Tabellenhälfte geschafft, da wollen wir uns nachhaltig festsetzen. Da reden wir dann über Platz acht aufwärts. Wir haben im Sommer auch etwas mehr Möglichkeiten bei den Transfers. Wir werden jedoch mit Marco, Roman und vielleicht Dante wichtige Spieler verlieren — dies müssen wir durch unsere Transfers auffangen. Das alles ist eine interessante Aufgabe, auf die ich mich freue.

Sie haben nach dem Köln-Spiel sehr offensiv über Granit Xhaka vom FC Basel gesprochen. Sind Sie da weitergekommen?

Eberl Was heißt offensiv? Es ist ja bekannt, dass wir an ihm interessiert sind und dass er ein Spieler ist, der gut zu uns passen würde. Aber nach wie vor geht es um die Ablösesumme — und da hat Basel bestimmt Vorstellungen. Es geht, wie bei allen Gesprächen, die wir führen, um die Machbarkeit.

(RP)
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