Bundesliga-Rückrundenauftakt Auf diese Spieler kommt es an

Düsseldorf · Die Bundesliga startet am Freitagabend in die Rückrunde. Fünf Fußballer stehen bei den Rhein-Ruhr-Klubs im Fokus.

Bundesliga-Rückrundenauftakt: Auf diese Spieler kommt es an
Foto: Grafik RP

Granit Xhaka (Borussia Mönchengladbach)

In diesen Tagen ist Granit Xhaka genau wieder da, wo er vor einem Jahr auch war. Borussias Schweizer Mittelfeldspieler blickt erneut auf eine starke Hinrunde zurück und strotzt vor Selbstvertrauen und Spaß am Job. Mit den Gemeinsamkeiten im Jahresvergleich soll es aber ab Samstag vorbei sein, denn Xhaka und Borussia wollen und müssen eine deutlich bessere Rückrunde hinlegen als 2014.

Vor einem Jahr startete Gladbach mit ganzen drei Pünktchen in die ersten sieben Spiele der zweiten Saisonhälfte. Am Ende stand zwar die Qualifikation zur Europa League, aber das zwischenzeitlich aussichtsreiche Rennen um die Königsklasse hatte man frühzeitig verloren. Weil eben auch Xhaka seine Form nicht halten konnte.

Diesmal spricht vieles dafür, dass der Schweizer reifer ist und in der Lage, sein Niveau über eine gesamte Spielzeit hinweg zu halten. Er soll Borussia ein weiteres Mal in den Europapokal führen. Denn das ist der 22-Jährige inzwischen unbestritten: ein Führungsspieler. Er ist Taktgeber, Spieleröffner, Herzstück und auch immer öfter Torschütze. "Ich bin stolz auf mich, dass ich mich so weiterentwickelt habe", sagt er. Xhaka hat noch viel vor mit Borussia - bis zum Sommer, aber auch noch lange darüber hinaus. Jedenfalls verkündete er in dieser Woche in allerbester Laune, er werde in Kürze seinen Vertrag in Gladbach bis 2020 verlängern.

Fabian Giefer (FC Schalke 04)

Am Samstag steht er endlich dort, wo er eigentlich schon seit zwei Jahren stehen will - beim FC Schalke 04 zwischen den Pfosten. Ziemlich genau zwei Jahre ist es nämlich her, dass Fabian Giefer Interesse signalisiert wurde, nachdem er im Kasten des damaligen Aufsteigers Fortuna Düsseldorf mit exzellenten Leistungen aufgewartet hatte. Als die Fortuna im Sommer nach dem Abstieg eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro aufrief, entschied Schalkes Manager Horst Heldt, lieber ein Jahr auf den dann ablösefreien Torhüter zu warten.

Ein Jahr, das Giefer aus der Bahn warf, denn als er nun nach Gelsenkirchen kam, war er plötzlich nicht die Nummer eins, sondern musste Ralf Fährmann den Vortritt lassen. Hinzu kam eine Adduktorenverletzung, so dass er auf der Tribüne saß. Jetzt fällt Fährmann mit einer Kreuzbandzerrung aus und Giefer erhält seine Chance. Er will mit guten Leistungen auf Schalke punkten, der Abwehr mehr Sicherheit und dem neuen Trainer Di Matteo keinen Grund mehr zum Wechseln geben. Davon würden alle profitieren - außer Fährmann.

Giefer hat hartnäckig sein Ziel verfolgt. Als er in Leverkusen nicht an Bernd Leno vorbeikam und ihn Bayern lockte, ging er lieber nach Düsseldorf, als hinter Manuel Neuer die Nummer zwei zu sein. Er will die Nummer eins sein - in Leverkusen, in Düsseldorf und erst recht auf Schalke.

Mats Hummels (Borussia Dortmund)

Der Dortmunder Klassensprecher war mal wieder in Bestform. Mit einem geschliffenen Vortrag erklärte Mats Hummels den Medienvertretern die Lage des Vereins. Und er stellte dabei fest, dass "wir mit Leverkusen, Augsburg und Freiburg direkt ein sehr straffes Programmhaben. Danach wissen wir, wo die Reise hingeht". Widersprechen mochte niemand.

BVB-Kapitän Hummels wird in der Rückrunde mehr bieten müssen als fachkundige Zusammenfassungen. Der Weltmeister gehörte zu jenen Spielern bei der westfälischen Borussia, die in der Hinrunde überhaupt nicht ins Rollen kamen. Nach einer sehr überzeugenden Vorstellung bei der Weltmeisterschaft in Brasilien warfen kleine Verletzungen den Dortmunder Abwehrchef zurück. Er leistete sich ungewohnte Fehler und trug auf seine Weise dazu bei, dass der BVB auf dem siebzehnten Tabellenplatz überwintert.

Im Abstiegskampf muss Hummels nun vorangehen. Das erwartet sein Trainer, und das erwarten auch die Mitspieler. Was sie sicher nicht erwarten, sind Kommentare zur Vorstellung von Kollegen. Als Hummels in der Hinrunde der Welt seine Verwunderung über eine seiner Meinung nach eher schwerfällige Abwehraktion von Torwart Roman Weidenfeller unterbreitete, da staunten nicht nur die Medienmenschen, sondern auch die meisten Kollegen mit dem gelb-schwarzen Trikot.

Marcel Risse (1. FC Köln)

Einen torreichen Rückrunden-Start verspricht die Begegnung des Hamburger SV mit dem 1. FC Köln nicht. Die beiden offensivschwächsten Teams der Bundesliga-Hinrunde stehen sich am Samstag gegenüber. Dem HSV gelangen nur neun, dem FC lediglich 17 Treffer in den ersten 17 Spielen dieser Saison.

Bei den Kölnern sorgte vor allem das Mittelfeld für zu wenig Torgefahr. Einer, der für Abhilfe sorgen kann, vielleicht sogar muss, ist Marcel Risse (25). Der gebürtige Kölner hatte in der vergangenen Saison großen Anteil am Aufstieg, fand aber in der Bundesliga zu selten zu seinem Rhythmus. Mitte der Hinrunde setzte ihn eine Meniskusoperation außer Gefecht. Mit seiner Dynamik und seiner Schusstechnik kann Risse in der zweiten Saisonhälfte nun zu einem wichtigen Faktor im Offensivspiel des Teams von Trainer Peter Stöger werden.

Ob in Leverkusen, Nürnberg oder Mainz - mangelnde Konstanz war freilich schon immer Risses Problem. Vielleicht klappt es als Ehemann ja besser als zuvor. Risse gehört neben den Torhütern Timo Horn und Thomas Kessler sowie Pawel Olkowski und dem weiterhin verletzten Patrick Helmes zu den FC-Profis, die in der Winterpause geheiratet haben. Im Kölner Trainingslager in Florida setzten Risse und Slawomir Peszko auf den Außenpositionen im Mittelfeld vielversprechende Akzente.

Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen)

Die Frage nach dem Gewinner der Hinrunde wird im Umfeld von Bayer Leverkusen ziemlich einhellig mit dem Namen Karim Bellarabi beantwortet. Nicht viele haben ihm einen derartigen Höhenflug zugetraut: Vom Leihspieler bei Absteiger Eintracht Braunschweig schaffte er es in weniger als einem halben Jahr zum Stammspieler der Werkself und von dort ins Nationalteam.

Trainer Roger Schmidt ist daran nicht ganz unschuldig. Als man bei Bayer vor Saisonbeginn überlegte, Bellarabi erneut zu verleihen oder gar fest abzugeben, war es Schmidt, der den 24-Jährigen als schnellen Mann mit starkem Dribbling für sein offensives System ausguckte. Bellarabi bekam eine Chance und nutzte sie. Die Entwicklung des Flügelspielers ist gewiss die größte Überraschung beim Champions-League-Teilnehmer.

Der Deutsch-Marokkaner hat nicht nur gezeigt, dass er mit, sondern auch gegen den Ball schnell ist - und verkörpert so die Art von Fußball, die Schmidt vorschwebt. Mit seinen acht Treffern ist er zudem bester Schütze im Team, das auch in der Rückrunde auf seinen Außenstürmer setzt. Vergessen sein soll die vergangene Saison, als die zweite Halbserie Sami Hyypiä den Job und die Werkself beinahe die Champions League gekostet hätte. Bayer 04 setzt auf Bellarabi - und zog eine Vertragsoption, die den 24-Jährigen bis 2017 bindet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort