Borussia Mönchengladbach Marx' spätes Saisondebüt

Borussia Mönchengladbach · Der 31-Jährige stand nach mehr als sechs Monaten beim 2:4 gegen Istanbul erstmals wieder in Borussias Startelf. Er machte eine ordentliche Partie. Und hofft, dass es für ihn ein neuer Anfang war.

 Thorben Marx hatte gegen Fenerbahce kaum Offensivaktionen. Hier wird er von Egemen Korkmaz kurz vor dem Strafraum gefoult.

Thorben Marx hatte gegen Fenerbahce kaum Offensivaktionen. Hier wird er von Egemen Korkmaz kurz vor dem Strafraum gefoult.

Foto: Wiechmann

Das durchgeschwitzte Fenerbahce-Trikot klebt auf links gedreht am Körper von Thorben Marx, während dieser durch den Kabinentrakt des Borussia-Parks schlurft. Es ist ein Andenken, mehr nicht. Für den 31-Jährigen ist es jedoch ein Besonderes. "Ich weiß gar nicht, wann ich mein letztes Pflichtspiel gemacht habe", sagt Marx. Man helfe ihm auf die Sprünge: Es war der 24. März dieses Jahres, im Heimspiel gegen Hoffenheim, als der Mittelfeldspieler zuletzt in einem offiziellen Spiel für Borussia auf den Platz durfte. Vor mehr als sechs Monaten.

"Strotze nicht vor Selbstvertrauen"

Marx lieferte gegen Fenerbahce eine durchschnittliche Partie ab, und für einen Fußballer ohne Spielpraxis ist das durchaus ein Kompliment. Er versuchte, sich auf seine Defensivaufgaben zu beschränken, leistete wenig nach vorne. Einmal holte er einen Freistoß kurz vor dem Strafraum heraus. "Es waren auch ein paar Fehlpässe dabei. Aber ganz ehrlich: Ich strotze gerade bestimmt nicht vor Selbstvertrauen", erklärte Marx.

Wie auch. Die meisten Spiele guckte sich der gebürtige Berliner in dieser Saison von der Tribüne aus an. Nur viermal stand er insgesamt in einem der elf Pflichtspiele im Kader. Marx war eins der größten Opfer des Trainerwechsels, als Lucien Favre für Michael Frontzeck kam. Marx galt — wie zum Beispiel Tobias Levels — als Inbegriff des "wenig sexy"-Fußballs, der Borussia vor rund zwei Jahren in den Bundesliga-Keller geführt hatte.

Eine Einschätzung, die dem 31-Jährigen genau so wenig gerecht wird wie Versuche, ihn zum Übertechniker zu machen. Bei Marx weiß man, was man bekommt: solide Arbeit mit wenig Akzenten nach vorn. Vielleicht ist es genau das, was die strauchelnde Fohlenelf gerade braucht. Denn von ansehnlichem Fußball ist Borussia gerade meilenweit entfernt — auch, weil die Schaltzentrale im Mittelfeld, auf der sich zumeist Granit Xhaka, Havard Nordtveit oder Tolga Cigerci versuchen, zu viele Fehler, zu viele Unaufmerksamkeiten produziert.

"Für mich war das heute ein Anfang", sagte Marx nach dem Spiel. "Wir haben durch die Mitte kaum Chancen kassiert. Das war gut. Daher hoffe ich natürlich, dass es nicht das letzte Spiel für mich ist." Sein Saisondebüt ging ergebnistechnisch jedenfalls gründlich in die Hose. "Es passt zu unserer aktuellen Situation, dass zwei Standards einschlagen. Die ganze Mannschaft hat im Moment wenig Selbstvertrauen. Darum kassieren wir am Ende auch wieder vier Tore", sagte Marx.

Mlapa fiel nicht mehr auf

Über zu viel Selbstbewusstsein muss auch Peniel Mlapa sicherlich nicht klagen. Der 21-Jährige feierte — wie Marx — seine Saisonpremiere in einem Pflichtspiel. Meist ließ ihn Trainer Favre für die U23 auflaufen, wo der Flügelspieler mit ziemlich wechselhaften Darbietungen auffiel. Gegen Fenerbahce kam Mlapa kurz vor dem Ende. Und fiel nicht mehr wirklich auf. Doch genau wie bei Marx gilt: Es war ein Anfang.

"Wir brauchen einfach mal wieder ein Erfolgserlebnis", betonte Marx. Ein Satz, den er eigentlich auf die Mannschaft münzte, der aber eins zu eins auch auf seine Person zutrifft. Ob es für ihn persönlich ein Erfolgserlebnis gibt, wird er schon am Sonntag merken, wenn Borussia gegen Frankfurt spielt. Dann, wenn er im Kader stünde. Für Thorben Marx wäre es ein guter Anfang.

(RP)
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