Juan Arango wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte, Patrick Herrmann zuletzt auch. Der erste Dank ging in Richtung Lukas Rupp. Der 21-Jährige hatte in Marseille und in Fürth jeweils zwei Flanken geschlagen, die am Ende durchaus spielentscheidend waren. Die erste landete irgendwie auf dem Fuß von Juan Arango, der in Südfrankreich das lebensnotwendige 2:2 für Borussia erzielte. Und der Ball von Rupp in Fürth kam auf dem Schädel von Herrmann an: Es war das 3:2 für Borussia, die Weichen für den Sieg waren fortan gestellt.

Lukas Rupp hat im Gladbacher Spiel etwas wiederbelebt, was zuletzt fast ausgestorben schien: das Spiel mit dem hohen Ball in den Strafraum. Borussia dribbelt und kombiniert sich in Richtung des Gegners Tor, doch mit Flanken spielt die Mannschaft kaum. Dabei verfügt Borussia durchaus über kopfballstarke Offensivspieler wie Mike Hanke oder der aktuell verletzte Luuk de Jong.

"Ich komme immer besser rein"

Beim Überzahl-Spiel in Fürth hatte Trainer Lucien Favre seine Mannen angewiesen, mit hohen Bällen in den Strafraum zu operieren. Rupp setzte die Vorgabe um — und wurde dafür mit einem Assist zum Tor belohnt. "Ich komme immer besser rein", sagt der 21-Jährige zu seiner Leistung. In den letzten fünf Bundesliga-Pflichtspielen, im DFB-Pokal gegen Düsseldorf und in zwei Europa-League-Spielen gegen Marseille stand der gebürtige Heidelberger in der Startformation. "Er macht eine super Arbeit", bestätigt ihm Trainer Lucien Favre. "Lukas läuft enorm viel. Er braucht noch Zeit, aber er weiß, was er verbessern muss — und er wird sich weiter verbessern."

Dabei sah es zu Saisonbeginn für Rupp gar nicht so gut aus. Der Mittelfeldakteur spielte nämlich so gut wie keine Rolle in den Überlegungen Favres, was die Stammelf anging. Dabei hatte der 21-Jährige beste Voraussetzungen mitgebracht. Ein paar Kilo hat er an Muskelmasse zugelegt. Und das halbe Jahr in Paderborn tat ihm gut. "Wenn du einen jungen Spieler verleihen kannst, solltest du das tun", sagt Sportdirektor Max Eberl. "Wichtig ist die Spielpraxis, darum geht es. Er hat fünfzehn Spiele in der Zweiten Liga gemacht und ist gestärkt wiedergekommen." Favre pflichtet ihm bei: "Das Körperliche war notwendig, die Spielpraxis gibt ihm Vertrauen."

Weil Patrick Herrmann, gelernter Flügelspieler, im Moment im Angriffs-Zentrum gesetzt ist, bleib der Platz auf dem Flügel frei. Und dort hat Lukas Rupp auch morgen (15.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart beste Karten auf einen Stammplatz. Die Konkurrenz hat sich inzwischen mehr oder weniger auf Alexander Ring beschränkt, der zuletzt jedoch wegen einer Verletzung längere Zeit ausfiel.

Es sind aktuell gute Zeiten für Lukas Rupp bei Borussia.