Bayer Leverkusen Sascha Lewandowski rettet Bayer 04 wieder die Saison

Frankfurt · Nach dem 2:0 in Frankfurt steht die Tür zur Champions League für Bayer Leverkusen weit offen – dank des vielgelobten Interimstrainers.

Womöglich entschließt sich der Bayer-Konzern nach dieser Saison dazu, Sascha Lewandowski die Ehrenmitgliedschaft in der eigenen Werksfeuerwehr anzutragen. Schließlich schickt sich der 42-Jährige an, zum zweiten Mal binnen zwei Jahren der Fußballtochter Bayer 04 als Feuerwehrmann in der Schlussphase eine in Gefahr geratene Spielzeit zu retten.

Nach dem 2:0 in Frankfurt hat Leverkusen die erneute Teilnahme an der Champions League mit einem Sieg gegen Bremen zum Abschluss selbst in der Hand. Dass dies möglich ist, schreiben alle Beteiligten Lewandowski zu. "Sascha hat es einfach geschafft, die Blockade zu lösen", lobte Sportdirektor Rudi Völler. Und Gonzalo Castro schwärmte: "Sascha hat uns wieder in die Spur gebracht. Er hat wieder bewiesen, dass er fachlich und menschlich ein großer Trainer ist. Man muss froh sein, dass wir so einen Trainer in unseren Reihen haben."

In den vier Spielen unter Lewandowski und seinem Co-Trainer Peter Hyballa holte die Werkself zehn von zwölf möglichen Punkten. Im Saisonfinale 2012 waren es unter Lewandowski und Kompagnon Sami Hyypiä in sechs Spielen 14 von 18. Seine Spieler attestieren dem Mann, der nach dem 34. Spieltag zum zweiten Mal freiwillig den Trainerstuhl bei den Profis räumt und an Roger Schmidt (RB Salzburg) übergibt, die Qualität, Defizite zu erkennen und sie zeitnah zu beheben.

"Wir spielen einfach besser, wenn wir ein bisschen Druck kriegen. Wenn sich ein Schlendrian einschleicht, braucht man manchmal einen Tritt in den Hintern. Das kann Sascha ganz gut. Das war für uns als Team wichtig, dass er mal dazwischen haut", gab Castro unumwunden zu. Sie sind dann in Leverkusen auch fast schon ein bisschen traurig, dass die Spielzeit nächste Woche zu Ende geht. "Wenn wir das Spiel gegen Bremen positiv gestalten, haben wir die Saison noch einmal gerettet", sagte Castro. Und Lewandowskis Denkmal nähme Formen an.

Er selbst bleibt als Nachwuchs-Cheftrainer im Verein – und damit auch ein konstanter Schatten im Hintergrund, dessen Kontur immer dann zunimmt, wenn dem aktuellen Cheftrainer der Erfolg abhandenkommt. Dass Bayer in Frankfurt im Schongang gewann, lag neben einem konzentrierten eigenen Auftritt auch daran, dass die Hausherren beim Abschied von Trainer Armin Veh so motiviert wirkten wie bei einer Freundschaftsspielreise über die Dörfer im Nachgang einer Saison. Die Gäste hatten nicht nur bei den beiden Treffern von Castro und Emre Can leichtes Spiel.

Lewandowski hat die Werkself zurück in die Spur gebracht, und in dieser scheint sie auch wieder gegen äußere Störfaktoren immun: Dass Unbekannte in der Nacht vor dem Spiel die Heckscheibe des Teambusses eingeworfen hatten, ließ die Elf jedenfalls unbeeindruckt.

(RP)
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