Bayer Leverkusen Castros Vorstoß spaltet Bayer-04-Umfeld

Leverkusen · Die Reaktionen auf Castros Abschieds-Drohung unterstreicht, dass sich am Mittelfeldspieler nach wie vor die Geister scheiden.

 Gonzalo Castro spaltet die Bayer-Fans.

Gonzalo Castro spaltet die Bayer-Fans.

Foto: ALEXANDER KLEIN

Nein, nicht einmal der Muskelfaserriss bei Stefan Kießling taugte zum beherrschenden Thema im Nachgang von Bayers 2:2 gegen Borussia Dortmund. Im Mittelpunkt der Diskussion steht für das Umfeld des Werksklubs spätestens seit gestern ein anderer: Gonzalo Castro. Seine unverhohlene Androhung, sich für den Sommer durchaus mit einem Weggang zu beschäftigen, provozierte unter den Anhängern vielerlei Reaktionen.

Auffällig dabei: Wie kein zweiter Leverkusener Profi polarisiert Castro. Die einen unterstützen ihn in seiner Weigerung, in Krisenzeiten stets als alleiniger Sündenbock herhalten zu sollen. Die anderen sehen den angekündigten Umbruch beim Personal erst dann gewährleistet, wenn auch eine langjährige Konstante wie Castro mal eine Luftveränderung unternimmt.

Letzteres ist er unbestritten: eine Konstante bei Bayer 04. Seit 1999 im Verein, seit 2004 Profi. Wo personelle Fluktuation zum guten Ton im Geschäft gehört, machte der 26-Jährige nie einen Hehl zu seiner Verbundenheit zum Werksklub. Als er seinen Vertrag vor einem Jahr vorzeitig bis 2016 verlängerte, sagte er: "Wir wollen in den nächsten Jahren auf jeden Fall einen Titel in den Händen halten. Das möchte ich mal erleben." Castro ist und war in den vergangenen Jahren unter jedem Trainer Stammspieler. Erst als Verschiebemasse unter den ersten Elf, seit 2012 fest im offensiven Mittelfeld. Wenn er - wie gegen den BVB - die Konzentration hochhält, sieht jeder seine außergewöhnlichen Fähigkeiten.

32. Spieltag: Reaktionen
20 Bilder

32. Spieltag: Reaktionen

20 Bilder

Das Problem - und das führen ergreifen Castros Kritiker an: Er spielt zu selten am Optimum. Zu oft für einen Kicker seiner Qualität liegt sein Potenzial brach, schwimmt er mit, statt der Spieler zu sein, der den kreativen Unterschied macht. In der Kritik steht vor allem die Ausführung seiner Ecken und Freistöße. Die Streuung hierbei wirkt auf jeden unerklärlich. Anfang des Jahres hatte er in einem Interview zugegeben, dass er wohl mehr aus seiner Karriere hätte rausholen müssen. Mehr - das wären vor allen Dingen mehr als die fünf Spiele in der Nationalelf gewesen. Immer wieder schnupperte er mal an einer Berufung, immer wieder empfahlen ihn die Vereinsoberen medienwirksam für eine Nominierung.

Hamburger SV von Augsburg in Richtung Abstieg geschubst - Pressestimmen
20 Bilder

Pressestimmen zum 32. Spieltag

20 Bilder

Castro und Bayer 04 werden in den kommenden Wochen miteinander sprechen und entweder eine Trennung in die Wege leiten oder ausräumen. Vieles hängt davon ab, was Roger Schmidt plant. Für Castro selbst wird es in jedem Fall eine der wegweisendsten Entscheidungen seiner Laufbahn: noch einmal woanders den eigenen Wert überprüfen oder doch Bayer 04 für immer? Im Umfeld wird er keinen eindeutigen Rat finden, sondern immer mindestens zwei Meinungen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort