„In der Schule ist das 'Setzen, sechs'“ Veh ärgert sich über Schiri, Czichos über eigene Fans

Der 1. FC Köln hat gegen den größten Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga 1:1 gespielt. Die eigenen Fans quittierten die Leistung der Spieler gegen den Hamburger SV nach dem Schlusspfiff mit Pfiffen. Armin Veh kritisierte den Schiedsrichter.

Die enttäuschte Kölner Mannschaft.

Die enttäuschte Kölner Mannschaft.

Foto: dpa/Hannah Wagner

Da war er wieder, der alte Markus Anfang. Lauthals geigte der Trainer des 1. FC Köln dem Schiedsrichter seine Meinung. Die Forderung: Gelb-Rot für Gideon Jung. Referee Robert Hartmann verschonte den Hamburger. „Das war der Knackpunkt. Normalerweise spielen wir danach in Überzahl“, sagte Anfang anschließend. Zurecht, immerhin hätte man die Aktion von Jung durchaus als Taktisches Foul auslegen können. Armin Veh ging sogar noch einen Schritt weiter. „Wie man die Szene so bewerten kann, ist mir ein Rätsel. In der Schule ist das „Setzen, sechs“, sagte der FC-Geschäftsführer. Logisch, dass HSV-Trainer Hannes Wolf den 24-Jährigen prompt vom Feld nahm. „Das war glücklich für uns“, sagte Wolf später.

Es war ein Abend, an dem vor allem eine Nachricht für gute Stimmung im Kölner Stadion sorgte: Dieter Anfang, Vater von Markus Anfang, der am vergangenen Mittwoch einen Herzinfarkt erlitten hatte, befindet sich auf dem Weg der Besserung. „Er hat wahnsinniges Glück gehabt. Wir hoffen, dass die nächsten Wochen auch gut verlaufen“, sagte Sohn Markus. Besonders diese freudige Nachricht trug wohl auch dazu bei, dass der Kölner Trainer sich während der Spiels keinesfalls zurücknahm. Wild gestikulierend lief der 44-Jährige auf und ab. Besonders in der zweiten Hälfte bearbeitete Anfang jeden einzelnen Grashalm in seiner Coaching Zone. Denn mit dem zweiten Durchgang konnte man als FC-Verantwortlicher nicht zufrieden sein.

Der HSV, der personell arg gebeutelt nach Köln reiste, kaufte dem Tabellenführer den Schneid ab. Die Zweikämpfe, die im ersten Durchgang noch mit hoher Wahrscheinlichkeit an die Kölner Spieler gingen, entschieden plötzlich die Hanseaten für sich. Und so war es kaum verwunderlich, dass die Rothosen den Führungstreffer von Dominik Drexler (26.) schlussendlich durch ein Tor von Manuel Wintzheimer (85.) egalisierten. „Ein sehr geiles Gefühl“ sei das gewesen, erklärte der 20-Jährige HSV-Stürmer anschließend. Der Kölner Torschütze zeigte sich weniger zufrieden. „Wir waren in der zweiten Halbzeit einfach zu passiv. Jeder muss sich hinterfragen, ob er beim Gegentor alles gegeben hat. Das müssen wir besser verteidigen.“

Dieselbe Frage stellten sich wohl auch einige Kölner Fans. Jedenfalls waren nach Schlusspfiff deutliche Pfiffe im Stadion zu vernehmen. „Ich dachte, wir sind Fünfter und sieben Punkte hinter dem Dritten. Wahnsinn, die Pfiffe", sagte FC-Verteidiger Rafael Czichos. Der 1. FC Köln grüßt allerdings weiterhin als klarer Tabellenführer. Die Domstädter haben zehn Punkte Vorsprung auf Rang drei, 15 Zähler sind noch zu vergeben. Der Aufstieg ist also in greifbarer Nähe. Mit etwas Glück und Schützenhilfe vielleicht schon am kommenden Sonntag in Dresden (13.30 Uhr/Sky). Spätestens dann sollte der Groll gegenüber dem Schiedsrichter und den eigenen Fans vergessen sein.

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