Krefeld Pinguine Pinguine und Robert Haake trennen sich

Del · Eishockey: Nach einem Gespräch mit dem Aufsichtsrat wurde der Vertrag zwischen der KEV Pinguine Eishockey GmbH und dem Geschäftsführer gestern aufgelöst. Ein Nachfolger muss noch gesucht werden. Gerüchte um Spielerwechsel.

 Robert Haake ist seit gestern nicht mehr Geschäftsführer der Pinguine. Er war seit dem 20. August 2010 in dieser Funktion tätig.

Robert Haake ist seit gestern nicht mehr Geschäftsführer der Pinguine. Er war seit dem 20. August 2010 in dieser Funktion tätig.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Als sich die Pinguine gestern Nachmittag im Restaurant des Gesundheitszentrums "Salvea" bei ihren Sponsoren mit einem Umtrunk und einem kleinen Imbiss für die Unterstützung in der abgelaufenen Saison bedankten, fehlte neben Trainer Rick Adduono auch Robert Haake. Der war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr Geschäftsführer der KEV Pinguine Eishockey GmbH. Am Mittag hatten sich der Aufsichtsrat und Haake auf die vorzeitige Trennung verständigt. Bis ein Nachfolger gefunden wird, werden die Aufsichtsratsmitglieder mit Wolfgang Schulz an der Spitze die Geschäftsführung übernehmen. So überraschend Robert Haake am 20. August 2010 als Nachfolger des zurückgetretenen Wolfgang Schäfer präsentiert wurde, so überraschend kam gestern auch die Trennung, jedenfalls für ein Großteil des Umfelds. Intern deutete sich eine Veränderung schon seit einiger Zeit an.

"Wir hatten einige Baustellen, die es zu beseitigen gab, und eine davon haben wir jetzt beseitigt. Herr Haake ist eine glückliche Wahl. Er kennt Krefeld, und mit ihm gehen wir einen Schritt in die richtige Richtung." Mit diesen Worten war Haake 2010 vom damaligen Aufsichtsratschef Wilfrid Fabel vorgestellt worden. Der Kontakt war über Berater Rüdiger Noack entstanden.

Haake, der zuvor Jahre lang beim Hockey-Bundesligisten Crefelder HTC als Manager tätig war und von Beruf Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft ist, arbeitete sich sehr schnell in die für ihn neue Materie ein. Unter seiner Regie wurde das zu diesem Zeitpunkt arg ramponierte Image und die schlechte Außendarstellung der Pinguine deutlich aufpoliert. Auch der Umgang mit Sponsoren verbesserte sich erheblich. Er ging auf die Fans zu, für die es mehr und mehr wieder eine Mannschaft zum Anfassen gab. Nicht zuletzt verhalf er mit seinem neuformierten Geschäftsstellen-Team den Heimspielen zu einem Event-Charakter, der sich in den steigenden Zuschauerzahlen widerspiegelte. In der Presseerklärung der Pinguine hieß es gestern dazu: "Über die Zeit, die Robert Haake für die Pinguine tätig war, konnte der Zuschauerschnitt von gut 3500 Zuschauer auf mittlerweile über 5000 Zuschauer im Schnitt gesteigert werden. Robert Haake brachte auch diverse Promotion-Aktionen und den neu geschaffenen Partner-Pool mit auf den Weg. Die Pinguine danken für die Zusammenarbeit der letzten Jahre und wünschen Robert Haake für die Zukunft alles Gute." Aussagen zu den Beweggründen der Trennung gab es von beiden Seiten nicht.

Haakes großes Problem war der Kontakt mit dem Vermieter. Mit Paul Keusch, dem Geschäftsführer der Seidenweberhaus GmbH als Betreiber des KöPa, funkte er eigentlich nie auf einer Wellenlänge und konnte damit auch nicht die schwierigen Bedingungen des DEL-Clubs im KöPa verbessern. Endgültig zerschnitten war das Tischtuch, als die Pinguine 2013 in Eigenregie den Kartenverkauf abwickelten und ohne den Umweg Seidenweberhaus GmbH mit dem Online-Service "Eventim" abrechneten. Gut möglich, dass die Trennung auch mit dem neuen noch im Detail auszuhandelnden Mietvertrag in Verbindung steht. Denn der macht nur Sinn, wenn in der Arena die Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit herrscht. Haake trifft sicher nicht alleine die Schuld für das unproduktive Miteinander. Teile der Krefelder Politik und der Wirtschaft kritisierten im Zusammenhang mit dem Vertragspoker den Ex-Aufsichtsrats-Vorsitzenden der Seidenweberhaus GmbH Wolfgang Feld und vor allem Geschäftsführer Keusch. Feld, der schwere Geschütze gegen Haake aufgefahren hatte, war jetzt sogar als dessen Nachfolger ins Gespräch gebracht worden. Nach Informationen unserer Zeitung hat der erfolgreiche Unternehmer den Job bereits abgelehnt.

Knapp eine Woche nach dem Play-off-Aus brodelt an der Westparkstraße die Gerüchteküche. Oliver Mebus und Andreas Driendl sollen trotz laufender Verträge den Verein wechseln wollen. "Davon weiß ich nichts", sagte gestern Rüdiger Noack auf Anfrage unserer Zeitung. Dass Marcel Müller sein Bleiben von der Trainerfrage abhängig machen soll, rückte der sportliche Berater in den Bereich der Mär: "Für Marcel spielt es keine Rolle, wie der Trainer heißt. Er will Eishockey spielen."

(RP)
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