Sechster Sieg in Serie DEG kämpft auch Wolfsburg nieder

Die Düsseldorfer Eishockeyprofis müssen erneut einen kurzfristigen Ausfall verkraften, und feiern beim 3:2 über Wolfsburg trotzdem den sechsten Sieg in Folge. Für noch mehr gute Laune sorgen zwei Vertragsverlängerungen.

 DEG-Coach Harold Kreis hinter der Bande.

DEG-Coach Harold Kreis hinter der Bande.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Wenn die Fans der Düsseldorfer EG ihre Schlüsselanhänger herausholen, wissen Eingeweihte, welches Lied folgt. Das vom klingenden Glöckchen und der DEG, die vor dem SC Riessersee Meister wird. Woran man schon erkennt, dass der Fan-Gesang jahrzehntealt sein muss, Riessersee spielte ja zuletzt in den 90ern in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Übrigens in derselben Saison, in der die DEG ihren achten und bislang letzten Meistertitel feierte. Das Lied wird trotzdem noch gesungen, gerade zur Weihnachtszeit, also auch am Sonntag beim 3:2-Sieg über die Grizzlys Wolfsburg.

Nun rechnet wohl niemand ersthaft damit, dass die DEG Meister wird, aber zuletzt lief es ja glänzend. Und weil nun am Sonntag auch noch die Vertragsverlängerungen mit Brendan O'Donnell und Alexander Ehl bekanntgegeben wurden und die DEG schon wieder 2:0 führte, packten die Fans im zweiten Drittel ihre Schlüsselanhänger aus. Zwar schaffte Wolfsburg noch den Ausgleich, aber im Penaltyschießen zeigte sich Cedric Schiemenz genauso treffsicher wie am Freitag beim 4:3 in München, und weil auch O'Donnell traf und Torhüter Hendrik Hane alles hielt, stand am Ende der sechste Sieg in Folge.

Das war nicht zwingend zu erwarten. Jede Serie endet ja irgendwann mal, zudem war die Ausfallliste abermals länger geworden, weil Marco Nowak ein paar Stunden vor dem Spiel plötzlich wieder nach Hause fuhr, er habe „sich nicht gut gefühlt“, teilte die DEG auf Nachfrage mit. Also waren nur noch fünf Verteidiger übrig. Und weil ja es auch im Angriff diverse Ausfälle gibt, musste die DEG wieder arg dezimiert ran, was man ihr im Laufe des Spiels doch immer mehr ansah. Da stand sie tief hinten drin und verteidigte mit letzter Kraft. „Ich kann mich nicht tief genug verbeugen vor der Leistung meiner Mannschaft“, sagte Trainer Harold Kreis deswegen hinterher mit Blick auf die vielen Checks und Schüsse, die die Körper der Düsseldorfer aushalten mussten.

Für das erste Drittel galt das aber noch nicht. Zwar schossen die Gäste früh an den Innenpfosten, danach kam aber nicht mehr viel von den Wolfsburgern, die die DEG bei den ersten zwei Saisonvergleichen noch regelrecht überrannt hatten. Da wirkte die DEG überfordert mit der Körperlichkeit der Grizzlys. Nun lief es anders, nun checkten Niklas Heinzinger oder Joonas Järvinen unter dem Applaus des Publikums die Wolfsburger zu Boden. Für noch mehr Jubel sorgte ein weiterer Verteidiger: David Trinkberger, der in der 14. Minute nach feinem Zuspiel von Jerry D'Amigo plötzlich allein durch war. „Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist, aber ich dachte: Gehst du einfach mal“, sagte Trinkberger hinterher lachend, weil er den Puck in Stile eines Torjägers unter die Latte geschossen hatte. Vier Minuten später drückte der immer besser werdende Brett Olson die Scheibe in Überzahl zum 2:0 über die Linie.

Das war zwar etwas schmeichelhaft, Stephen MacAulay hätte zu Beginn des Mitteldrittels aber fast auf 3:0 erhöht, doch der Puck landete an der Latte. Danach kamen die Gäste immer besser ins Spiel und zeigten, warum sie sogar auf Rang drei stehen. Da wurden die Düsseldorfer Beine immer schwerer. Erst recht nach dem Anschlusstreffer durch Chris DeSousa. Und erst recht im letzten Drittel, als fast nur noch die Grizzlys spielten Aber entweder scheiterten sie an Hane oder ein ein anderer DEG-Spieler bekam irgendein Körperteil dazwischen. Alles war aber nicht zu verteidigen, kurz vor Schluss glich DeSousa mit seinem zweiten Treffer aus. Fast wäre das Spiel noch komplett gekippt, Dominik Bittner traf die Latte. Doch die DEG rettete sich in die Verlängerung, in der nicht viel passierte. Dafür umso mehr im Penaltyschießen Dank Hane, Schiemenz und O'Donnell, danach konnte die Feier beginnen.

Statistik
Düsseldorfer EG – Grizzlys Wolfsburg 3:2 (2:0, 0:1, 0:1, 1:0) DEG: Tor: Hane (Pantkowski); Abwehr: Cumiskey, Järvinen – Ebner, Heinzinger – Trinkberger, Ebner; Angriff: O'Donnell, Barta, Ehl – Proft, MacAulay, Schiemenz – Bittner, Svensson, D‘Amigo – Olson, Postel Schiedsrichter: Köttstorfer/Schukies
Tore: 1:0 (13:36) Trinkberger (D'Amigo, Proft), 2:0 (17:40) Olson (Bittner, O'Donnell/5-4), 2:1 (31:48) DeSousa (Archibald, Murray), 2:2 (58:48) DeSousa (Mingoia, Machahek/6-5), 3:2 (Penalty) Schiemenz
Zuschauer: 5000 (ausverkauft)
Strafminuten: 2:6
Torschüsse: 20:30

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