Berliner Eklat hat prominente Vorbilder "U-Boote" bringen Kandidaten zu Fall

Berlin (rpo). Weil Senatswahlen geheim sind, weiß niemand, wer bei der Abstimmung welchen Zettel in die Urne geworfen hat. Die Abgeordneten, die gegen die Fraktionslinie abstimmen, werden traditionell "U-Boote" genannt. Der Eklat am Donnerstag um Peter Strieder (SPD) war der fünfte derartige Fall in der Geschichte des Berliner Abgeordnetenhauses.

26. April 1979: Horst Korber (SPD), vorgeschlagen als Bundessenator im Kabinett von Dietrich Stobbe (SPD), fällt mit 63 Ja- und 68 Nein-Stimmen durch. Stobbe präsentiert daraufhin Senatskanzleichef Gerhard Heimann (SPD) für das Amt. Er hat mit 70 Ja-Stimmen gegen 65 Nein-Stimmen Erfolg.

15. Januar 1981: Peter Ulrich (SPD), vorgeschlagen als Innensenator im Kabinett von Dietrich Stobbe (SPD), scheitert mit nur einer Stimme. 67 sind für ihn, 68 dagegen. Jürgen Brinckmeier (SPD), vorgeschlagen als Bausenator, scheitert mit 66 zu 68 Stimmen. Nach einem Patt von 67 zu 67 Stimmen kann Rainer Papenfuß (SPD), vorgeschlagen als Finanzsenator, sein Amt nicht antreten. Jürgen Egert (SPD), vorgeschlagen als Gesundheitssenator, scheitert mit 60 zu 73 Stimmen. Stobbe trat noch am selben Abend zurück.

11. Juni 1981: Elmar Pieroth (CDU), vorgeschlagen als Wirtschaftssenator im Kabinett von Richard von Weizsäcker, scheitert mit 63 zu 65 Stimmen. Weizsäcker nominierte Pieroth erneut und hatte Erfolg. Diesmal votierten 67 Abgeordnete für ihn, 64 gegen ihn.

18. April 1985: Horst Vetter (FDP), vorgeschlagen als Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz im Kabinett von Eberhard Diepgen (CDU), scheitert mit 66 zu 73 Stimmen. Diepgen nominierte Vetter erneut und hatte knapp Erfolg mit 73 zu 71 Stimmen.

17. Januar 2002: Peter Strieder (SPD), vorgeschlagen als Senator für Stadtentwicklung im Kabinett von Klaus Wowereit (CDU), scheitert mit 68 zu 70 stimmen. Wowereit schickte Strieder erneut ins Rennen und hatte Erfolg. Strieder erhielt 75 Ja- und 65 Neinstimmen.

(RPO Archiv)
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