Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes

Molukken: 58 Tote nach Unruhen zwischen Christen und Moslems Militär entdeckt bei Razzien umfangreiche Waffenlager

Jakarta (dpa). Bei den blutigen Auseinendersetzungen zwischen Christen und Moslems auf der ostindonesischen Molukken-Insel Seram am Neujahrstag sind offenkundig weit mehr Menschen umgekommen als bis zum Montag bekannt. Nach einem Bericht der Tageszeitung "Jakarta Post" vom Montag starben dabei mindestens 58 Einwohner. Zuvor waren 15 Tote gemeldet worden. Damit wären seit dem erneuten Ausbruch der Unruhen am Sonntag vor einer Woche insgesamt mehr als 550 Menschen bei den Auseinandersetzungen ums Leben gekommen. In der Molukken-Hauptstadt Ambon hob das Militär bei Razzien in Wohnhäusern umfangreiche Waffenlager aus.

Auf Seram waren nach Augenzeugenberichten während des gesamten Wochenendes vereinzelt Gewehrfeuer und Bombenexplosionen zu hören gewesen. Die neue Welle der Gewalt auf der Molukken-Insel löste nach Angaben der indonesischen Nachrichtenagentur Antara eine Massenflucht unter den Einwohnern aus. Tausende Bewohner hätten panikartig die Inselhauptstadt Masohi verlassen. Mehr als 300 Wohnhäuser und Läden seien im Verlauf der Krawalle niedergebrannt oder zerstört worden.

In Ambon stellte die Armee bei Hausdurchsuchungen derweil Hunderte von Waffen sicher, meldete Antara. Dabei hätten die Soldaten auch 22 Sprengsätze gefunden sowie Handgranaten und Munition aus Armeebeständen. Das Militär hatte am vergangenen Mittwoch die Polizeigewalt in Ambon übernommen, von wo in der vergangenen Woche die neuen Unruhen ausgegangen waren. Augenzeugen zufolge waren dort auch am Montag noch immer sporadisch Schüsse und Detonationen zu hören gewesen. Das indonesische Militär hat auf den als Gewürzinseln bekannten Molukken nach Medienberichten rund 9 000 Mann stationiert.

Räumliche Trennung gefordertDer indonesische General Wiranto forderte wegen des Blutvergießens eine räumliche Trennung von Christen und Moslems. Zugleich lehnte der ehemalige Stabschef und jetzige Minister für sicherheitspolitische Angelegenheiten eine Intervention ausländischer Kräfte ab.

Erstmals waren die Ausschreitungen im Januar vergangenen Jahres ausgebrochen. Seither hat es auf Ambon und den anderen Unruheherden der Molukken nach Militärangaben mehr als 1 100 Tote und über 2 300 Verletzte gegeben. Zehntausende von Bewohnern flüchteten in sichere Provinzen des größten moslemischen Landes der Erde. Seit Beginn der Unruhen wurden etwa 8 500 Gebäude in Brand gesteckt, darunter mehr als 120 Gotteshäuser beider Religionen.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort