Frankfurt/M. Lufthansa-Piloten streiken ab heute

Frankfurt/M. · Der Ausstand beginnt am Mittag. Er betrifft alle Verbindungen.

Die Lufthansa wird zu Wochenbeginn erneut bestreikt. Die Pilotenvereinigung Cockpit kündigte gestern einen 36-stündigen Ausstand an. Ab heute 12 Uhr würden Kurz- und Mittelstreckenflüge bestreikt, ab morgen früh um drei Uhr auch Langstreckenverbindungen. Enden soll der Streik morgen um 23.59 Uhr. In Düsseldorf gibt es heute zwölf Starts und 15 Landungen, in Köln fünf Starts und sechs Landungen, die betroffen sein könnten. Die Tochter Germanwings ist nicht betroffen.

In dem seit Monaten dauernden Arbeitskampf geht es auch um die Gehälter, aber vor allem um die Ruhestandsregelung für rund 5400 Piloten bei Europas größtem Luftfahrtkonzern. Die Lufthansa sieht sich wegen des scharfen Wettbewerbs nicht mehr in der Lage, die im Branchenvergleich großzügigen Vorruhestandsregeln weiter zu stemmen. Bislang konnten Lufthansa-Piloten mit 55 Jahren aufhören. Im Schnitt gehen sie mit 59 Jahren in Rente. Das Unternehmen will diesen Wert auf 61 erhöhen.

Seit April haben die Flugzeugführer die Lufthansa achtmal bestreikt. Zuletzt legten sie im Oktober insgesamt 35 Stunden lang innerdeutsche Verbindungen, Europa- und teilweise auch Langstreckenflüge lahm. Von geplanten 2330 Lufthansa-Flügen fielen damals etwa zwei Drittel aus, rund 160 000 Passagiere waren betroffen. Die Lufthansa bezifferte die Belastungen durch die Streiks auf 160 Millionen Euro. An Weihnachten will das Unternehmen nicht streiken.

Erst am Samstag hatte die Pilotenvereinigung das Scheitern der Tarifverhandlungen erklärt. Es seien keine echten Fortschritte erzielt worden. Die Lufthansa widersprach: Es habe sowohl beim Gehaltstarifvertrag als auch bei der besonders umstrittenen Übergangsversorgung für ausscheidende Piloten Annäherungen gegeben. Die Lufthansa rief die Piloten zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.

Ausweichmöglichkeiten hat das Unternehmen bei einem so groß angelegten Streik nur wenige. Ein Sonderflugplan, mit dem Starts und Landungen auf Zeiten außerhalb des Streikzeitraums verschoben werden, ist wegen der kurzen Vorwarnzeit schwer umzusetzen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort