Österreich: FPÖ will mit ÖVP verhandeln Haier kritisiert Klestil: "Überforderung oder böser Wille"

Wien (dpa). Die oppositionellen Freiheitlichen (FPÖ) des Rechtspopulisten Jörg Haider haben den österreichischen Bundespräsidenten Thomas Klestil gewarnt, sie weiter von einer Regierungsbildung in Österreich auszuschließen.

"Klestil hat sich schon jetzt eine rote Nase geholt, wenn er auch einen blutigen Kopf will, soll er weiter gegen die Mauer des Bürgers rennen", sagte der stellvertretende Parlamentspräsident und FPÖ-Spitzenpolitiker Thomas Prinzhorn dem Magazin "Format". "Wenn Klestil weiter gegen die Demokratie vorgeht, wird er seine Wunder erleben".

"Wir werden sicher nicht auf eine Einladung warten", kündigte Prinzhorn nach dem Auftrag des Staatsoberhauptes zur Bildung einer Minderheitsregierung der Sozialdemokraten (SPÖ) an. "Wenn er sich weiter weigert, einer nichtsozialistischen Mehrheit den Auftrag zu geben, dann werden wir uns das nicht gefallen lassen." Auch Haider selbst kündigte in der Zeitschrift an, er werde nicht mehr auf einen Auftrag durch Klestil warten und Regierungsgespräche mit der Volkspartei (ÖVP) beginnen.

Innerhalb von einer Woche könne eine ÖVP/FPÖ-Regierung stehen, behauptete Haider weiter. Klestil könne nicht eine solche Regierung mit breiter Mehrheit im Parlament verhindern. Die Unterstützung einer SPÖ-Minderheitsregierung schloss er aus. "Da diese Regierung ausschließlich dem Machterhalt von sozialistischen Funktionären dienen würde, hat sie keinerlei Legitimation und muss sofort wieder abgewählt werden". An die Adresse des Bundespräsidenten sagte Haider: "Entweder ist es Überforderung oder böser Wille. Klestil handelt fahrlässig".

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort