Royals sollen künftig Steuern zahlen Neues Finanzierungskonzept von Prinz Charles und Tony Blair

London (dpa). Die britischen Royals sollen normale Steuerzahler werden. Die regierungsnahe Zeitung "Sunday Mirror" (London) berichtete am Sonntag, Prinz Charles und der britische Premierminister Tony Blair arbeiteten an einem "revolutionären" neuen Finanzierungskonzept für den Königshof.

Zu den wichtigsten Neuerungen gehören demnach: "Die Firma" im Buckingham-Palast soll künftig der gesetzlichen Steuerpflicht unterliegen und wie eine normale Regierungsbehörde einen strikten Drei-Jahres-Haushalt einhalten. Ein Parlamentsausschuss soll ihre Ausgaben kontrollieren.

Besonders pikant: Königin Elizabeth soll 60 Millionen Mark (20 Millionen Pfund) zurücküberweisen, die ihr in den vergangenen zehn Jahren zu viel aus der Staatskasse gezahlt worden sind. Zurzeit erfreut sich die Queen eines automatischen Inflationsausgleichs von 7,5 Prozent jährlich. Dabei liegt die Inflationsrate in Großbritannien bei nur zwei Prozent und ist auch in den vergangenen Jahren kaum über vier Prozent gekommen.

Der Königshof bekommt jedes Jahr über umgerechnet 30 Millionen Mark an Steuergeldern, um seine Repräsentationspflichten erfüllen zu können. Davon streicht allein die Königin 24 Millionen Mark ein. Charles ist nach Angaben des "Sunday Mirror" davon überzeugt, dass die Monarchie nur dann überleben kann, wenn sie dem britischen Steuerzahler künftig weniger auf der Tasche liegt. Doch nicht alle nähmen das widerstandslos hin. Vor allem sein Vater Prinz Philip sei dagegen. 1993 hatte sich Elizabeth II. erst nach starkem öffentlichen Druck bereit erklärt, "freiwillig" Lohnsteuer zu zahlen. Verpflichtet ist sie dazu bisher aber nicht.

Nach einem Bericht der "Sunday Times" bemühen sich die Windsors jedoch schon wieder um neue Einnahmequellen. Prinz Andrew will demnach einen Golfplatz bei Schloss Windsor für finanzstarke Kunden ausbauen, komplett mit Clubhaus und Parkplatz. Elizabeth und Philip hätten sich bereits einverstanden erklärt, doch ihre Berater seien entsetzt. Sie erinnerten sich noch all zu gut an die Vorwürfe gegen Prinz Edwards Gemahlin Sophie, die im vergangenen Jahr gegen Bezahlung für die BMW-Tochter Rover posiert hatte. Sir Michael Peat, Schatzmeister der Queen, und ihr Privatsekretär Sir Robin Janvrin befürchteten, dass der Golfplatz den Eindruck von den "gierigen Royals" verstärken werde.

(RPO Archiv)
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