Bedauern und Respekt für Entscheidung in der CDU Geteilte Stimmen zur Kohl-Absage

Berlin (dpa). Die Entscheidung von Altkanzler Helmut Kohl, nicht am Staatsakt zum zehnten Jahrestag der deutschen Einheit am 3. Oktober teilzunehmen, ist in der CDU auf Bedauern und Respekt gestoßen. Kohl habe mit seinem Schritt eine Diskussion beendet, "die dem Ansehen unseres Landes nicht dienlich war", sagte Polenz am Montagabend der dpa. Er respektiere diese Entscheidung.

Kohl hatte am Montag seine Teilnahme an der offiziellen Feier in Dresden abgesagt. Außer einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer- Stiftung in Berlin Ende September wolle er "an keiner weiteren öffentlichen Versammlung zum zehnten Jahrestag der Deutschen Einheit mitwirken", erklärte Kohl. Damit erteilte der frühere CDU-Chef auch den Überlegungen seiner Partei eine Absage, die historischen Verdienste Kohls mit einer eigenen Feier "in angemessener Weise" zu würdigen. Die CDU will dennoch an dieser Veranstaltung festhalten, verlautete wenig später aus Kreisen der Parteiführung.

Nach den Worten von Polenz hat die CDU am 3. Oktober allen Grund zum Feiern. Sie habe die deutsche Einheit maßgeblich gestaltet. "Mit Helmut Kohl stellte die Union den Kanzler der deutschen Einheit. Beides gilt es auf einer Veranstaltung um den 3. Oktober gebührend zu würden", erklärte er am Abend. Im ZDF-"heute journal" sagte Polenz, die CDU werde gemeinsam mit dem Altkanzler dessen große politische Verdienste um die Wiedervereinigung und die Einigung Europas verteidigen. Auch die Fehler Kohls in der CDU-Spendenaffäre, die nicht verschwiegen werden dürften, könnten seine historischen Leistungen nicht beeinträchtigen.

Die offizielle Feier zur deutschen Einheit wird turnusgemäß von dem Bundesland organisiert, dessen Regierungschef Präsident des Bundesrates ist. In diesem Jahr ist dies Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU). Er hatte Kohl lediglich zur Teilnahme an dem Festakt in Dresdner eingeladen, aber nicht als Redner eingeplant. Unionspolitiker hatten deswegen am Wochenende gedroht, die Feier in Dresden zu boykottieren.

Kohl begründete seine Absagen damit, er wolle "dazu beitragen, dass der Tag der Deutschen Einheit in angemessener Würde und fern von tagespolitischen Diskussionen feierlich begangen werden kann". Die sächsische Landesregierung bedauerte die Absage ebenso wie die CDU in Berlin und Schleswig-Holstein. "Der 10. Jahrestag der deutschen Einheit ist ohne Helmut Kohl nicht vorstellbar", sagte der Berliner CDU-Generalsekretär Ingo Schmitt dem Sender berlin aktuell 93.6.

(RPO Archiv)
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