Der Streit um die Kohl-Rede Stoiber hat Verständnis für Absage

Berlin/München (AP). Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber hat "viel Verständnis" für die Entscheidung von Altkanzler Helmut Kohl geäußert, nicht am zentralen Festakt zum zehnten Jahrestag der deutschen Einheit teilzunehmen. "Zugleich bedauere ich, dass in der politischen Diskussion in Deutschland teilweise nicht klar getrennt wird zwischen den historischen Leistungen in der Kanzlerschaft von Helmut Kohl und den Fehlern auf der anderen Seite, zu denen er sich selbst mehrfach bekannt hat", erklärte der bayerische Ministerpräsident am Dienstag in München.

Es sei nicht nachvollziehbar, dass am 3. Oktober in Dresden mit Lothar de Maiziere zwar der letzte Ministerpräsident der DDR sprechen solle, nicht aber Kohl als Kanzler der deutschen Einheit, kritisierte Stoiber. Eine Konsequenz aus der Absage Kohls müsse sein, "vor dem 3. Oktober diese Unterscheidung zwischen dem Gewicht der historischen Leistung und unbestrittenen Fehlern deutlich zu machen".

Diese liege auch im Interesse des Ansehens Deutschlands im Ausland, wo großes Unverständnis darüber herrsche, wie hier zu Lande die historische Leistung Kohls in Misskredit gebracht werde. "Ich bin sicher, dass am 3. Oktober bei der Freude über zehn Jahre Wiedervereinigung die große Mehrheit der Deutschen mit dem Kanzler der Einheit verbunden sein wird", erklärte Stoiber.

Thüringens CDU-Chef Bernhard Vogel hält die Absage von Altkanzler Helmut Kohl an der Teilnahme der offiziellen Einheitsfeier für klug. Damit habe Kohl der Dauerdiskussion ein Ende bereitet und seine Entscheidung getroffen, sagte Vogel in Erfurt.

(RPO Archiv)
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