Gemetzel in Syrien

Wird Syriens Diktator Baschar al Assad im Bürgerkrieg Chemie-Waffen einsetzen? Eher nicht, glauben Militärexperten. Aber die haben sich bekanntlich schon häufiger geirrt, und so muss mit dem Schlimmsten gerechnet werden. Schließlich hatte auch ein Saddam Hussein einst keine Skrupel, das Teufelszeug zuerst gegen aufständische Kurden und dann gegen den Kriegsgegner Iran einzusetzen. Wenn sich Assad ausrechnen könnte, dass sich auf diese Weise die Rebellion gegen sein Regime zerschlagen ließe, würde er kaum zögern. Doch vermutlich ist das Orakeln über die Massenvernichtungswaffen eine Drohgebärde: Das Regime steht mit dem Rücken zur Wand und will aller Welt noch einmal klarmachen, was passieren könnte, wenn es stürzt.

Dabei ist längst klar, dass es keine Alternative mehr zum Sturz von Assad gibt, mögen die Folgen auch noch so unkalkulierbar erscheinen. Es steht freilich zu befürchten, dass der Bürgerkrieg zunächst noch an Intensität zunimmt. Und auch mit Kurzschlussreaktionen muss gerechnet werden, dem Versuch, den Konflikt in die Nachbarländer zu tragen, insbesondere in den Libanon. Deswegen ist es richtig, die EU-Sanktionen gegen das Regime zu verschärfen – das Gemetzel ist noch nicht vorüber.

Bericht: Syrien droht . . ., titelseite

(RP)
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