0,3 Prozent Wachstum Eurozone beendet längste Rezession ihrer Geschichte

Brüssel · Die Euro-Zone hat die längste Rezession ihrer Geschichte durch das überraschend kräftige Wachstum der Schwergewichte Deutschland und Frankreich beendet. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von April bis Juni 2013 um 0,3 Prozent zum Vorquartal.

Das war das erste Plus nach zuvor sechs Minus-Quartalen in Folge, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit plus 0,2 Prozent gerechnet, nachdem die Wirtschaft zu Jahresbeginn um 0,3 Prozent geschrumpft war.

"Es ist noch zu früh, die Euro-Krise für beendet zu erklären", sagte EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel. Die Wirtschaft komme zwar langsam in Schwung, doch sei im zweiten Halbjahr nur eine gedämpfte Erholung zu erwarten.

Besonders die "inakzeptabel hohe Arbeitslosigkeit" in Krisenstaaten wie Griechenland stehe einem kräftigen Aufschwung im Weg. Daher gebe es keinen Grund zur Selbstzufriedenheit.

"Löwenanteil kommt von Deutschland"

Das Ende der Rezession verdankt die Währungsunion vor allem Deutschland: Die größte Volkswirtschaft Europas schaffte mit 0,7 Prozent ein unerwartet starkes Wachstum, wozu Nachholeffekte nach dem langen Winter beitrugen. "Deutschland trägt den Löwenanteil dazu bei, dass die Euro-Zone ihre lange Rezession beenden konnte", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle.

Aber mit Frankreich überraschte auch die Nummer zwei: Hier stieg das Bruttoinlandsprodukt mit 0,5 Prozent mehr als doppelt so stark wie erwartet, da sowohl die Konsumausgaben als auch die Industrieproduktion zulegten. Getoppt werden die Schwergewichte noch von Portugal, das sogar ein Plus von 1,1 Prozent meldete und dies wachsenden Exporten verdankt.

Allerdings bleiben die Differenzen innerhalb des Währungsraums groß. So setzte sich die Rezession in Italien (-0,2 Prozent), Spanien (-0,1), den Niederlanden (-0,2) und Zypern (-1,4) fort.

Experten geben deshalb noch keine Entwarnung. "Vorsicht ist angesichts vieler Risiken angesagt", sagte Christian Schulz von der Berenberg Bank. "Die Konjunkturabkühlung in China und die wachsende Konkurrenz aus Japan belastet die deutschen Exporte, während die hohe Arbeitslosigkeit in den Peripherieländern den Konsum dort noch für lange Zeit dämpfen dürfte und für politische Instabilität sorgen könnte." Frankreich kämpfe zudem mit strukturellen Problemen und einem hohen Defizit.

(Reuters)
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