Minister betont Kooperationswillen in der Eurokrise Schäuble: "Wir wollen kein 'deutsches Europa'"

München · Auch wenn viele Euro-Staaten dies befürchten: Entgegen der Vorwürfe aus einigen Krisenstaaten strebt die Bundesregierung nach Bekunden von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) keine alleinige Führungsrolle in Europa an.

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Foto: dpa/Gregor Fischer

Es sei "eine ganz abwegige Vorstellung, die Deutschen wollten eine Sonderrolle in Europa spielen", schreibt der CDU-Politiker in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung" und fünf andere europäische Tageszeitungen. "Wir wollen kein 'deutsches Europa'. Wir verlangen nicht von anderen, 'so zu leben wie wir' - dieser Vorwurf ergibt keinen Sinn."

Gerade in den krisengeschüttelten Euro-Staaten Griechenland, Spanien, Portugal und Zypern war die Bundesregierung in der Vergangenheit für die von ihr entscheidend mitgetragenen Reform- und Sparauflagen angefeindet worden. Besonders Schäuble und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) werden dort von Demonstranten immer wieder mit Vergleichen zur Nazi-Unterdrückung Europas beschimpft.

In seinem Gastbeitrag versucht Schäuble die Sorgen vor einer politischen Dominanz Deutschlands zu zerstreuen. "Die Vorstellung ist verfehlt, in Europa müsse - oder könne - einer führen." Für die Bundesrepublik gelte nicht zuletzt wegen ihrer eigenen Geschichte das Gebot der Zurückhaltung. "Das besondere politische Gebilde Europas eignet sich nicht dafür, dass einer führt und die anderen folgen", argumentiert er. Europa zeichne sich aus durch "das gleichberechtigte Miteinander seiner Staaten".

(AFP)
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