Wunsiedel NPD plant Trauermarsch für Rieger
Wunsiedel (RPO). Nach dem Tod des stellvertretenden NPD-Vorsitzenden Jürgen Rieger planen Rechtsextremisten einen Trauermarsch im oberfränkischen Wunsiedel. Nach Medienberichten sei eine entsprechende Anmeldung für den 14. November sei am Wochenende per Fax eingegangen, sagte Landrat Karl Döhler (CSU).
Das halbseitige Schreiben enthalte kaum Angaben zum Umfang der "öffentlichen Versammlung unter freiem Himmel", sagte Döhler am Montag der Nachrichtenagentur AP und bestätigte damit einen Vorabbericht des Berliner "Tagesspiegels". Daher sei noch unklar, wie viele Teilnehmer erwartet würden. Die NPD habe aber angekündigt, alle nötigen Angaben in einem gesonderten Schreiben mitzuteilen. Dieses werde in den nächsten Tagen erwartet.
Döhler sagte, er sehe schlechte Chancen für ein Verbot der Veranstaltung. Eine Gedenkfeier für ein verstorbenes NPD-Mitglied sei zunächst nicht zu beanstanden. Mit einer Entscheidung des Landratsamtes sei Anfang nächster Woche zu rechnen.
In Wunsiedel liegt der Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß begraben. Er hatte am 17. August 1987 Selbstmord begangen. Seither pilgerten zu seinem Todestag immer wieder Tausende Anhänger der rechten Szene in die oberfränkische Kleinstadt. In den Jahren 2001 und 2004 hatte Jürgen Rieger die Aufmärsche organisiert. Er war am 29. Oktober im Alter von 63 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Seit 2005 sind die Aufmärsche in Wunsiedel verboten.