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Prozess zum Attentat von Halle Gewalt-Videos und Nazi-Comics

Magdeburg · Monatelang haben Gutachter des Bundeskriminalamts Computer und andere Geräte des Halle-Attentäters Stephan B. ausgewertet. Am Mittwoch präsentierten sie das Ergebnis vor Gericht - und boten damit einen Einblick in rechtsextreme Online-Communitys.

Stephan B. muss sich vor dem Landgericht Magdeburg für den Anschlag von Halle verantworten (Archivbild).

Stephan B. muss sich vor dem Landgericht Magdeburg für den Anschlag von Halle verantworten (Archivbild).

Foto: dpa/Ronny Hartmann

Der Angeklagte im Kostenpflichtiger Inhalt Prozess um den rechtsterroristischen Anschlag von Halle hat auf seinem Rechner zahlreiche rassistische, faschistische und antisemitische Bilder und Videos gespeichert. Das sagten am Mittwoch mehrere Gutachter des Bundeskriminalamtes (BKA), die in den vergangenen Monaten die elektronischen Beweismittel gegen den Mann ausgewertet haben.

Neben den Dateien, die der Angeklagte vor der Tat ins Internet stellte, wie sein Manifest oder ein Selbst-Interview, fanden die Beamten auch Auszüge aus sogenannten Imageboards, bestimmten anonymen Internetforen. Die BKA-Beamten fanden auf den Computern und Speichermedien des Angeklagten auch zahlreiche Comic-Bilder, teilweise mit faschistischen Symbolen, sowie gewaltverherrlichende Bilder, Videos und Links ins sogenannte Darknet.

Der Prozess gegen den Sachsen-Anhalter Stephan B. läuft seit dem 21. Juli vor dem Oberlandesgericht Naumburg. Die Verhandlung findet aus Platzgründen im Landgericht Magdeburg statt. Der 28 Jahre alte Angeklagte hatte zu Prozessbeginn eingeräumt, am 9. Oktober 2019 schwer bewaffnet versucht zu haben, in der Synagoge von Halle ein Massaker anzurichten. Dort feierten zu dem Zeitpunkt 52 Menschen den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur. Nachdem er nicht in die Synagoge gelangt war, erschoss der Mann eine zufällig vorbeikommende 40 Jahre alte Passantin und später einen 20-Jährigen in einem Dönerimbiss.

Die Comic-Bilder und die gewaltverherrlichenden Videos sind laut Experten ein typischer Bestandteil rechtsextremer Online-Communitys, die sich oft auf sogenannten Imageboards austauschen. Im Unterschied zu anderen Plattformen werde auf solchen Boards kaum moderiert oder sonst irgendwie inhaltlich eingegriffen, so Extremismus-Forscher Jakob Guhl, der sich mit Radikalisierung und Extremismus im Internet beschäftigt.

(jco/dpa)
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