Politiker für schnelle Klärung Die Linke findet keinen Vorsitzenden

Berlin · Nach dem Rücktritt von Linken-Chefin Gesine Lötzsch tut sich die Linke schwer, ihre Bundesspitze neu zu besetzen. Noch-Vorsitzender Klaus Ernst setzte sich zwar im Vorstand mit seiner Strategie durch, alles bis nach der NRW-Wahl in der Schwebe zu lassen. Doch dagegen regt sich immer mehr Widerstand.

Das ist die ehemalige Linke-Vorsitzende Gesine Lötzsch
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Das ist die ehemalige Linke-Vorsitzende Gesine Lötzsch

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Die 50-jährige Linken-Chefin hatte für ihren überraschenden Rückzug persönliche Gründe angegeben, da sie sich um ihren altersbedingt erkrankten Ehemann kümmern müsse. Zuvor war Lötzsch unter anderem wegen ihres Eintretens für "Wege zum Kommunismus" und eine Gratulation für Kubas Ex-Diktator Fidel Castro kritisiert worden. Sie und Ernst wurden auch für eine Reihe von Wahlniederlagen verantwortlich gemacht.

Die Blicke richten sich nun auf Ex-Parteichef Oskar Lafontaine, der nach der Überwindung einer Krankheit offenkundig wieder Lust verspürt, auch auf Bundesebene mitzuwirken. Fraktionschef Gregor Gysi hatte bereits vor Monaten gesagt, Lafontaine stehe für eine Notsituation der Partei bereit.

Das drohende Ende der Linken in den Landtagen von Kiel und Düsseldorf könnte eine solche Notsituation sein. Offensichtlich will Lafontaine mit diesen Niederlagen nicht in Verbindung gebracht werden und schweigt sich daher über seine Zukunft beharrlich aus.

Dieses Vorgehen kritisierte Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau am Mittwoch entschieden. Sie erwarte, dass "diejenigen, die kandidieren wollen, ihre Karten jetzt offenlegen". Bisher hat das nur Ex-Geschäftsführer Dietmar Bartsch getan.

Der Berliner Reform-Linke Stefan Liebich stimmte dem zu: "Ich denke, dass es im Wahlkampf helfen würde, wenn es Klarheit über die Kandidaten für die Parteispitze gäbe", sagte Liebich unserer Redaktion. Er sprach sich dafür aus, dass neben Bartsch auch die Düsseldorfer Abgeordnete und Lafontaine-Lebensgefährtin Sahra Wagenknecht kandidiert. "Sie hätten die Chance, die Breite unserer Partei professionell abzubilden", unterstrich Liebich.

(RP/das/csi)
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