Bundesversammlung entscheidet Im Reichstag wird Mittwoch es eng

Berlin (RPO). Für die Wahl des Bundespräsidenten müssen die Mitglieder der Bundesversammlung zusammenrücken. Die Wahl findet im Plenarsaal des Bundestags statt, in dem normalerweise 622 Abgeordnete Platz finden. Bei der Bundesversammlung werden es mehr als doppelt so viele sein.

Gaucks Rede im Deutschen Theater
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Laut Grundgesetz bilden die Bundestagsabgeordneten und eine gleiche Anzahl an Wahlmännern und -frauen aus den Bundesländern die Bundesversammlung, die einzig den Zweck hat, das Staatsoberhaupt zu wählen.

Rund 200 Personen sind mit der Vorbereitung der Bundespräsidentenwahl befasst, 60 kümmern sich allein um die Umbauten im Reichstagsgebäude, die am Dienstag begonnen haben. Insgesamt müssen 1350 Sitzplätze geschaffen werden; zusätzliche Plätze für Ersatzdelegierte und die Präsidentschaftskandidaten eingerechnet.

Sitzordnung nach Parteifamilien

Die Sitzordnung der Delegierten richtet sich nach den Parteifamilien. Offen ist derzeit noch, wo die Freien Wähler und die Delegierten der rechtsextremen NPD ihren Platz finden werden.

Die meisten der blauen Sessel im Plenarsaal müssen abgeschraubt und eingelagert, provisorische Stühle müssen aufgebaut werden. Die Löcher, in denen die Sitze üblicherweise verankert sind, werden "stolpersicher" verstopft.

Besonders aufwendig ist der Abbau der ersten Reihen, da dort normalerweise auch Tische stehen, die mitsamt der Elektronik für Telefone und Mikros weichen müssen. Nur die erste Sitzreihe wird vom Umbau verschont.

Vier Kandidaten zur Wahl

Traditionell nehmen dort die Kandidaten Platz, die Entscheidung liegt jedoch in den Händen der Fraktionen. Zur Wahl stehen der von der schwarz-gelben Koalition vorgeschlagene Kandidat Christian Wulff, der von SPD und Grünen aufgestellte ehemalige Bürgerrechtler Joachim Gauck und die Kandidatin der Linken, Luc Jochimsen. Die rechtsextreme NPD hat den Liedermacher Frank Rennicke für das höchste Staatsamt nominiert.

Im vergangenen Jahr hatten die Mitarbeiter der Bundestagsverwaltung und der Technik neun Monate Zeit, um sich auf den Wahltag vorzubereiten. In diesem Jahr waren es nur 30 Tage.

Dennoch sei die Vorbereitung "ruhig und besonnen" verlaufen, stellte ein Bundestagssprecher fest. Da die letzte Bundesversammlung erst ein gutes Jahr sei, könnten alle Verantwortlichen auf ihre Erfahrung zurückgreifen.

Die größte Herausforderung sei die Information der Delegierten gewesen. Alle Mitglieder der Bundesversammlung müssten eingeladen werden und ihre Unterlagen erhalten. Dazu gehören auch Papiere, mit denen sich die Mitgleider der Bundesversammlung als solche ausweisen können.

An den Absperrungen kommen man nicht vorbei

"Spätestens ab dem 30. Juni ist hier alles abgesperrt", sagte der Sprecher. Das heißt: Wer seine Dokumente nicht rechtzeitig erhält, kommt an den Absperrungen nicht vorbei. Doch auch dies sei reibungslos verlaufen, sagte er. In dieser Woche seien alle Unterlagen verschickt worden.

Bereits am Tag nach der Bundesversammlung steht die nächste Plenarsitzung des Bundestags an. Wenn die Abgeordneten um 9.00 Uhr im Plenarsaal zusammenkommen, werden sie sich zunächst mit einem Provisorium begnügen müssen.

In der Kürze der Zeit ist es nicht möglich, die gewohnten blauen Sessel mitsamt Tischen, Telefonen und Mikrofonen wieder einzubauen. Die Parlamentarier müssen auf den Ersatzstühlen Platz nehmen. Einspruch gab es aber offenbar keinen. Wichtig sei den Fraktionen nur gewesen, dass sie arbeitsfähig seien, sagte eine Bundestagssprecherin.

(DDP/csi)
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