Debatte um privaten Schusswaffenbesitz Bosbach lehnt Waffen-Verbot entschieden ab

Osnabrück (RPO). Der Amoklauf von Lörrach hat eine neue Debatte um ein Verbot des privaten Schusswaffenbesitzes ausgelöst. Der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), und Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) haben sich gegen ein Verbot ausgesprochen.

Debatte um privaten Schusswaffenbesitz: Bosbach lehnt Waffen-Verbot entschieden ab
Foto: AP, AP

Bosbach bezeichnete ein Verbot von Schusswaffen in Privatwohnungen als "kontraproduktiv". Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Bosbach: "Ein Verbot des privaten Schusswaffenbesitzes würde die innere Sicherheit nicht erhöhen, sondern völlig neue Gefahrenquellen schaffen."

Wenn rund zehn Millionen legale Waffen in Deutschland in privaten Waffenarsenalen lagerten, müssten diese mit riesigem Aufwand bewacht werden. "Dazu wären Sportschützen und Jägerschaft personell und finanziell sicher nicht in der Lage." Sofern ein Überfall auf ein solches Lager gelänge, "können sie mit den erbeuteten Waffen eine Privatarmee ausrüsten", warnte der CDU-Innenexperte.

Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) hält das deutsche Waffenrecht für ausreichend. Die Gesetze seien gut, auskömmlich und umfänglich, sagte Rech am Montagabend in den ARD-"Tagesthemen". Das Waffenrecht sei erst nach dem Amoklauf von Winnenden im vergangenen Jahr verschärft worden. Rech sprach sich ebenfalls dagegen aus, dass Sportschützen ihre Waffen im Sportklub einschließen müssen.

Spezielle Amoktrainings gefordert

Die Deutsche Polizeigewerkschaft warnte derweil, die Polizei sei auf Einsätze bei Amokläufen nicht gut vorbereitet. DPolG-Chef Rainer Wendt sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Bei Amokläufen müssen die eintreffenden Streifenpolizisten den Täter schnell stoppen, die Beamten sind darauf aber in der Regel völlig unzureichend vorbereitet." Es bedürfe dringend "spezieller Amoktrainings für Streifenpolizisten, die alle zwei Monate wiederholt werden müssen", forderte Wendt. "Gegenwärtig verlassen wir uns bei Amokläufen zu sehr auf den Faktor Glück." In Lörrach sei das gut gegangen. "Ich möchte aber nicht den Tag erleben, an dem dieses Glücksspiel schiefgeht", warnte Wendt.

(apd/jre)
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