Wiesbaden CDU-Politiker Walter Wallmann tot

Wiesbaden · Nach der Tschernobyl-Katastrophe wurde er erster Bundesumweltminister. In Hessen brach Wallmann 1987 als Regierungschef die Dominanz der SPD.

Erster war Walter Wallmann in vielen Ämtern: erster Frankfurter CDU-Oberbürgermeister, erster hessischer CDU-Ministerpräsident und erster Bundesumweltminister. Kurz vor seinem 81. Geburtstag ist Wallmann am Samstag nach langer schwerer Krankheit in Frankfurt gestorben.

Der im niedersächsischen Uelzen geborene konservative Jurist erklomm die entscheidenden Stufen seiner Karriere dank Offenheit und Liberalität. Seinen Lebensabend verbrachten der gebürtige Niedersachse Wallmann und seine Frau Margarethe in Frankfurt. Als ihm die Main-Metropole 2009 die Ehrenbürgerwürde verlieh, trat er zum letzten Mal öffentlich auf.

Die OB-Jahre von 1977 bis 1986 hat er einmal als schönste, aber auch forderndste Zeit seiner Laufbahn bezeichnet. Er kämpfte gegen das Schmuddel-Image der Bankenstadt, eröffnete die wiederaufgebaute Alte Oper, setzte den Wiederaufbau der historischen Häuserzeile auf dem Römerberg durch und kämpfte für die "Startbahn West".

Wallmanns weltoffenes Image bewog Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), ihn 1986, nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl für eine völlig neue Aufgabe zu berufen: Als Bundesumweltminister plädierte Wallmann für Nachdenklichkeit und Offenheit für neue Energien, auch wenn er an der Atomkraft festhielt. Mit diesem politischen Gewicht trat Wallmann 1987 bei der hessischen Landtagswahl an – erstmals siegte die CDU.

Wallmann erwies sich als der richtige Mann für eine erste Koalition mit den Liberalen. Nachdem Rot-Grün 1991 wieder an die Regierung gekommen war, verzichtete Wallmann auf die Rolle des Oppositionsführers, legte sein Landtagsmandat nieder und gab auch den CDU-Landesvorsitz ab.

(dpa)
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