Frachtschiff der US-Marine wird umgerüstet USA wollen syrische C-Waffen auf hoher See vernichten

Washington · Es bahnt sich eine Lösung für das Problem der Entsorgung der syrischen Chemiewaffen an: Das US-Militär hat mit der Umrüstung eines Frachtschiffs begonnen, um darauf einen Teil der C-Waffen-Bestände auf hoher See zerstören zu können.

 Auf der "MV Cape Ray" sollen die Chemiewaffen des Assad-Regimes vernichtet werden.

Auf der "MV Cape Ray" sollen die Chemiewaffen des Assad-Regimes vernichtet werden.

Foto: afp, THORALF DOEHRING

Die Spezialgeräte würden derzeit auf der "MV Cape Ray" aufgebaut, teilte das Pentagon am Montagabend mit. Das 200 Meter lange Schiff liegt demnach im Hafen des Marinestützpunktes Norfolk im US-Bundesstaat Virginia vor Anker und transportiert gewöhnlich militärische Ausrüstung.

"Wir bereiten die 'Cape Ray' dafür vor, Teil des Zerstörungsprozesses zu werden, wenn wir mit dieser Mission beauftragt werden", sagte US-Oberst Steven Warren. Wann genau die Mission beginnen sollte, war aber unklar. Ein Einsatzbefehl sei noch nicht ergangen, hieß es aus US-Verteidigungskreisen. Die unbewaffnete "MV Cape Ray" soll den Angaben zufolge bei der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen durch US-Kriegsschiffe sowie die US-Luftwaffe geschützt werden.

Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) hatte am Samstag in Den Haag mitgeteilt, dass die Kampfstoffe auf einem US-Spezialschiff per Hydrolyse-Verfahren unschädlich gemacht würden. Dabei werden chemische Verbindungen mithilfe von Wasser gespalten. Die gefährlichsten syrischen Chemiewaffen müssen gemäß dem von der OPCW festgelegten Zeitplan bis Ende des Jahres au´ßer Landes gebracht werden.

Die Vernichtung von Chemiewaffen in internationalen Gewässern ist nach Einschätzung von Experten dabei der beste Weg. "Die Schiffs-Option kann relativ schnell erledigt werden, schneller als es auf Land möglich wäre", sagte Daryl Kimball, Leiter der Nichtregierungsorganisation Arms Control Association. Neben praktischen gebe es auch politische Vorteile: Bei der Zerstörung auf hoher See müsse sich keine Regierung Kritik aus der eigenen Bevölkerung aussetzen, warum sie Giftgas ins Land geholt habe.

Die syrischen Bestände umfassen insgesamt mehr als tausend Tonnen C-Waffen. Gemäß einer vom UN-Sicherheitsrat im September verabschiedeten Resolution muss das Arsenal bis Mitte 2014 vollständig vernichtet sein.Syriens Machthaber Baschar al-Assad hatte der Vernichtung zugestimmt, nachdem die USA wegen eines tödlichen Giftgaseinsatzes im syrischen Bürgerkrieg am 21. August bei Damaskus mit einem militärischen Angriff gedroht hatten.

(AFP)
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