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Aus der Zeit Saddam Husseins USA sollen C-Waffen-Funde im Irak verschleiert haben

New York · Mit der Behauptung, Saddam Hussein besitze Massenvernichtungswaffen, hatten die USA 2003 den Einmarsch in den Irak begründet. Beweise für solche Waffen gab es damals nicht. Laut einem Medienbericht sollen US-Soldaten aber doch chemische Waffen in dem Land gefunden. Dies habe die Regierung aber geheimgehalten. Einige der Regionen, in denen die Waffen entdeckt worden seien, würden heute von der Terrormiliz IS besetzt.

UN-Inspektoren hatten nach ihnen gesucht, waren aber nicht fündig geworden: Massenvernichtungswaffen im Irak. Die Behauptung der damaligen US-Regierung unter US-Präsident George W. Bush war der Ausgangspunkt des Irak-Krieges und hatte die jahrelange Stationierung von US-Soldaten in dem Land zur Folge. Es war ein Krieg, der angesichts der fehlenden Beweise für chemische Waffen die Glaubwürdigkeit der USA in der Welt nachhaltig erschüttert hatte.

Nun aber berichtet die "New York Times", dass US-Soldaten doch chemische Waffen im Irak gefunden hätten — nach Ende des eigentlichen Krieges, in den Jahren 2004 bis 2011. Allerdings habe die US-Regierung dies geheim gehalten. Rund 5000 Granaten und Raketen mit chemischer Munition wie Senfgas sollen dort gefunden worden sein, schreibt die Zeitung unter Berufung auf bislang geheime Dokumente, die sie auf Basis des "Freedom of Information Acts" auf eine Anfrage hin erhalten habe.

Aus der Zeit des Iran/Irak-Krieges

Der chemische Kampfstoff Sarin
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Der chemische Kampfstoff Sarin

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Foto: dpa, ma ts mda

Wie die Zeitung weiter berichtet, sollen die Waffen aus der frühen Herrscherzeit Saddam Husseins stammen und vor 1991 produziert worden sein — und zwar im Zusammenhang mit dem Irak/Iran-Krieg. Diese Rüstungsgüter soll das irakische Regime auch mithilfe westlicher Staaten geschaffen haben, weswegen die Zeitung mutmaßt, dass dies ein Grund für die Geheimhaltung gewesen sei. In fünf von sechs Fällen soll das Material aus den USA gekommen sein.

Die Zeitung schreibt zudem, dass in mindestens sechs Fällen Soldaten durch das Auffinden der chemischen Waffen verletzt worden seien. Die "New York Times" selbst hat 17 US-Militärangehörige und sieben irakische Sicherheitskräfte ausfindig gemacht, die nach 2003 solche Verletzungen erlitten haben sollen. Manche von ihnen behaupten nach dem Bericht, dass sie nicht adäquat medizinisch behandelt worden seien aufgrund der Geheimhaltung der Funde. "Ich fühlte mich mehr wie ein Versuchskaninchen als ein Soldat", sagte ein ehemaliger Armeeangehöriger der Zeitung, der 2007 durch eine Senfgas-Granate verletzt worden sein soll.

Die Soldaten selbst sollten, falls sie gefragt würden, was sie gefunden hätten, antworten: "Nichts Besonders", heißt es in dem Bericht. So zitiert die Zeitung auch einen früheren Soldaten mit den Worten: "Es ist amüsant, wenn ich höre, es hätte keine chemischen Waffen im Irak gegeben. Es gab jede Menge."

Saddam Husseins Verbrechen
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Foto: AFP

Viele Gebiete heute in Händen der IS

Laut "New York Times" seien viele Waffen in Gebieten gefunden worden, die heute zu großen Teilen von der Terrormiliz IS besetzt werden. Es wird befürchtet, dass es dort noch immer viele chemische Waffen geben — unter anderem rund um den Militärkomplex Muthanna, den der IS im Sommer erobert habe.

So hatte die irakische Regierung im Sommer einen Brief an die Vereinten Nationen geschrieben, in dem sie von 2500 korridierenden chemischen Waffen sprachen, die sich noch in der Region befinden sollen. Ob es tatsächlich noch solche Waffen in der Region gibt und diese sich inzwischen in den Händen der Dschihadisten befinden, das ist bislang nicht geklärt.

(das)
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