Die wichtigsten politischen Akteure im Irak

Ibrahim al-Dschafari

Al-Dschafari spielt seit der von den USA geführten Militärinvasion 2003 eine prominente Rolle in der irakischen Politik. Er diente im von den Amerikanern ernannten Regierungsrat und später als Vizepräsident in der Übergangsregierung. 2005 wurde er Ministerpräsident, nachdem die schiitische Koalition die ersten Wahlen im Irak nach dem Sturz von Saddam Hussein gewonnen hatte. Unter seiner Ägide wurde im Irak im Herbst 2005 eine neue Verfassung ratifiziert. Im Dezember desselben Jahres wurden Parlamentswahlen abgehalten. Nach der Abstimmung sicherte sich Al-Dschafari die schiitische Unterstützung, um Ministerpräsident zu bleiben, doch Kurden und Sunniten lehnten seine Kandidatur angesichts der zunehmenden Gewalt zwischen den unterschiedlichen Glaubensrichtungen ab. Die schiitischeKoalition wählte daraufhin einen Politiker, der zum damaligen Zeitpunkt als Kompromiss-Kandidat betrachtet wurde: Nuri al-Maliki.

Ijad Allawi

Der ausgebildete Chirurg und säkulare Schiit Allawi wurde 2004 von den USA für den Posten des irakischen Interimsministerpräsidenten gewählt. Im darauffolgenden Jahr musste er aber bei den Wahlen eine Niederlage einstecken. Allawi, ein früheres Mitglied von Saddam Husseins Baath-Partei überlebte ein Attentat, das vom damaligen Herrscher angeordnet worden sein soll. Später gründete er eine Oppositionsgruppe mit dem Ziel, den Diktator zu stürzen. Nach dem Sturz Saddams machte er sich für ein größeres Mitspracherecht der sunnitischen Minderheit stark. Zudem führte er eine breite Koalition mit einem Fokus auf nationaler Identität statt religiöser Sekte an, die bei den Parlamentswahlen 2010 die meisten Sitze gewann. Allerdings wurde Allawi schließlich von al-Maliki ausmanövriert, der sich genügend Stimmen für eine zweite Amtszeit sicherte.

Ahmed Chalabi

Chalabi galt einst als Favorit Washingtons, konnte im Irak aber zu keinem Zeitpunkt auf eine große Anhängerschaft setzen. Seine Beziehungen zu den USA verschlechterten sich, als sich die Geheimdienstinformationen, die er den Amerikanern über Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins lieferte, als falsch erwiesen. 2004 beschuldigten ihn die Vereinigten Staaten zudem der Spionage für den Iran. Chalabi ist ein säkularer Schiit, der von großen Teilen der sunnitisch-arabischen Minderheit wegen seines Eifern abgelehnt wird, mit dem er versucht hat, Anhänger des Ex-Diktators von Posten in der Regierung, bei den Streitkräften und den Sicherheitsbehörden auszuschließen. Die Abneigung der Sunniten gegenüber Chalabi würde seine Chancen als Nachfolger Al-Malikis vermutlich schmälern.

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