Einen Tag nach Attentat mit knappem Vorsprung Taiwan: Amtsinhaber Chen ist Sieger der Präsidentenwahl

Taipeh (rpo). Mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,2 Prozent hat der taiwanische Präsident Chen Shui-ban die Präsidentenwahl, wie die Wahlkommission am Samstag mitteilte.

Chen erhielt 50,1 und sein Herausforderer Lien Chan 49,9 Prozent. Insgesamt 13 Millionen Stimmen seien abgegeben worden. Oppositionskandidat Lien erklärte, die Wahl sei unfair verlaufen. Er werde das Ergebnis anfechten.

Das knappe Ergebnis kam nach einer dramatischen Schlussphase des Wahlkampfs mit einem Attentat auf Chen am Vorabend der Wahl und eines umstrittenen Referendums über die künftige China-Politik. Bei dem Attentat wurden der Präsident und Vizepräsidentin Annette Lu am Freitag angeschossen und verletzt.

Chen und Lien hatten sich im Wahlkampf insbesondere wegen ihrer Haltung zu China hart angegriffen. Der Präsident warf seinem Herausforderer vor, er betreibe den Ausverkauf des Inselstaats an die Volksrepublik. Lien wiederum beschuldigte Chen, die Regierung in Peking unnötig zu provozieren. China seinerseits hatte sich entschieden gegen das Referendum gewandt, das einem Unabhängigkeitsvotum Taiwans gleichkomme. Der Inselstaat hat sich während der kommunistischen Machtübernahme in Peking 1949 von China abgespalten, die Volksrepublik hat diesen Schritt aber nie anerkannt.

In dem Referendum sollten die Bürger entscheiden, ob das Budget für die hauptsächlich gegen China gerichtete Landesverteidigung erhöht wird, gleichzeitig aber ein Friedensdialog mit Peking angestrebt werden soll.

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