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Größter Agentenaustausch seit Kaltem Krieg Russische Spione werden ausgeflogen

New York/Moskau (RPO). Die Spionageaffäre zwischen den USA und Russland endet mit einem Agentenaustausch. Für die sofortige Freilassung von zehn in den USA festgenommenen russischen Spionen, entlässt Moskau vier mutmaßliche westliche Agenten, wie die US-Regierung mitteilte.

Russische Spione nach Moskau ausgeflogen
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Weniger als zwei Wochen nach der Festnahme der russischen Spione in den USA erreichten beide Staaten damit eine einvernehmliche Lösung des Falls.

Um dem Deal zwischen Washington und Moskau den Weg zu ebnen, gaben die in den USA Inhaftierten vor einem Gericht in New York zu, als Spione für Russland in den USA tätig gewesen zu sein. Das Gericht verzichtete daraufhin auf eine Verurteilung der Agenten und ordnete ihre sofortige Abschiebung an. Neben der unangemeldeten Agententätigkeit für Russland, die mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden könnte, hatte die US-Anklage den Beschuldigten Verschwörung zur Geldwäsche zur Last gelegt, auf die bis zu 20 Jahre Gefängnis stehen.

Der Gerichtsentscheidung zufolge dürfen die Agenten nie wieder in die USA zurückkehren. Davon betroffen ist auch die zu dem Spionagering gehörende US-Peruanerin Vicky Pelaez, die auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt. Die in den USA Festgenommenen sollen einem elfköpfigen Spionagering angehören, der seit den 90er Jahren für den Kreml in den USA spioniert haben soll. Die zehn Männer und Frauen wurden in der vergangenen Woche in New York, Boston und Virginia festgenommen. Ein weiterer Mann wurde in Zypern gefasst, ihm gelang allerdings die Flucht.

Die Entscheidung zum raschen Austausch der Agenten sei aus Gründen der "nationalen Sicherheit" sowie aus "humanitären" Erwägungen heraus getroffen worden, begründete US-Außenministeriumssprecher Mark Toner das Vorgehen. So könne die Freilassung von vier Häftlingen in Russland erreicht werden, die als westliche Spione verurteilt worden waren und lange Haftstrafen absitzen müssen. Einige der Häftlinge seien in einem schlechten Gesundheitszustand, sagte Toner.

Nur kurz nach Bekanntgabe des Urteils aus New York begnadigte der russische Präsident Dmitri Medwedew vier wegen "Kontakten mit westlichen Geheimdiensten" verurteilte Häftlinge. Darunter ist nach Angaben der russischen Regierung auch der Waffenexperte Igor Sutjagin, der 2004 zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, weil er Geheimunterlagen über eine CIA-Tarnfirma in Großbritannien an die USA weitergegeben haben soll.

Ebenfalls freigelassen wird der frühere russische Militär Sergej Skripal, der für Großbritannien spioniert haben soll und 2006 zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Frei kommen zudem der frühere russische Geheimdienstmitarbeiter Alexander Saporoschski und ein Mann namens Gennadi Wasilenko.

Vor ihrer Freilassung richteten die vier Männer ein Gnadengesuch an den russischen Präsidenten, in dem sie sich schuldig bekannten, wie eine Sprecherin Medwedews russischen Nachrichtenagenturen zufolge sagte. Aus ranghohen US-Regierungskreisen hieß es, das Schuldeingeständnis der Inhaftierten sei eine Bedingung Moskaus für die Freilassung der Häftlinge gewesen.

Seit der Festnahme der russischen Agenten Ende Juni hatte die US-Regierung in Washington immer wieder ihren Willen bekräftigt, die Agentenaffäre nicht zur Belastung für das in jüngster Zeit verbesserte Verhältnis zu Moskau werden zu lassen. Aus dem Kreml hieß es nun, der Austausch sei aufgrund "des großen Vertrauens" zwischen Medwedew und seinem US-Kollegen Barack Obama möglich gewesen.

Die Aktion ist der größte Agentenaustausch seit 1986.

(AFP/jre)
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