Demonstration im Stadtzentrum Russische Oppositioneller Nawalny in Moskau festgenommen

Moskau · Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist bei einer Kundgebung in Moskau festgenommen worden. Das berichteten russische Agenturen am Samstag.

 Alexej Nawalny auf der Kundgebung.

Alexej Nawalny auf der Kundgebung.

Foto: ap, AZ

Bei landesweiten Protesten zwei Tage vor der erneuten Amtseinführung von Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Polizei nach Angaben der Bürgerrechtsorganisation OVD-Info rund 1600 Demonstranten festgenommen. Darunter auch den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny.

Rund die Hälfte davon seien am Samstag bei einer nicht genehmigten Kundgebung in Moskau festgesetzt worden. Dort nahmen Polizisten unter anderen den Oppositionsführer Nawalny fest, der zu den Protesten aufgerufen hatte.

Bei den Kundgebungen in 26 Städten wurden laut OVD-Info fast 1600 Teilnehmer von der Polizei festgesetzt. Allein für die Hauptstadt Moskau meldete die Bürgerrechtsorganisation mehr als 700 Festnahmen. An der Kundgebung beteiligten sich nach Angaben der Polizei 1500 Menschen; sie gab die Zahl der Festnahmen mit rund 300 an.

In der Hauptstadt ging die Polizei mit Tränengas gegen die Demonstranten vor, die sich auf dem zentralen Puschkinplatz versammelt hatten. Zudem kam es zu Zusammenstößen zwischen Nawalny- und Kreml-Anhängern. Neben dem 41-jährigen Nawalny sei auch sein Verbündeter Nikolai Ljaskin festgesetzt geworden, berichteten AFP-Reporter. Nawalny, der bei der Präsidentenwahl im März nicht kandidieren durfte, hatte zum Protest gegen Putins bevorstehende, erneute Amtseinführung aufgerufen.

In Russlands zweitgrößter Stadt St. Petersburg versammelten sich mehrere tausend Menschen zu einer nicht genehmigten Kundgebung. Die Demonstranten riefen Parolen wie "Russland wird frei sein" und "Nieder mit dem Zaren". Nach Angaben der Bürgerrechtsorganisation wurden mehr als 230 Teilnehmer festgenommen; die Behörden sprachen von rund 200 Festnahmen.

In Tscheljabinsk im südlichen Ural wurden laut OVD-Info 164 Menschen festgenommen. Im sibirischen Krasnojarsk seien mehr als 60 Demonstranten in Gewahrsam genommen worden, teilte OVD-Info mit.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilte die gewaltsame Auflösung der Demonstration in Moskau. Zudem beklagte sie in einer Erklärung die "unverhältnismäßige" Anwendung von Gewalt durch die Sicherheitskräfte und kreml-treue Paramilitärs.

Putin hatte die Präsidentenwahl im März mit mehr als 76 Prozent der Stimmen klar gewonnen - nicht zuletzt weil sein Hauptwidersacher Nawalny von der Wahl ausgeschlossen war. Putin wird am Montag für seine vierte Amtszeit als Präsident vereidigt.

Bereits im Mai 2012 waren zehntausende Menschen gegen Putins Vereidigung für seine dritte Amtszeit auf die Straße gegangen. Die Polizei hatte die Demonstrationen gewaltsam aufgelöst, mehr als 400 Menschen wurden festgenommen. Rund 30 Demonstranten wurden vor Gericht gestellt und zu bis zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

(felt)
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