Russische Spione sollen übergeben werden Plan zu Agenten-Austausch konkretisiert sich

Moskau (RPO). Russland und die USA bereiten offenbar den größten Agentenaustausch seit dem Kalten Krieg vor. In Moskau riegelten Sondereinsatzkräfte der Polizei am Donnerstag die Umgebung eines Gefängnisses ab, in dem verurteilte Westspione inhaftiert sein sollen.

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Gepanzerte Wagen trafen an dem Gelände ein. In New York wollte ein Bundesgericht möglicherweise noch am Donnerstag über das Schicksal von zehn Personen entscheiden, die Ende Juni unter dem Verdacht der Spionage für Russland in den USA festgenommen worden waren. Eine Bestätigung von offizieller Seite über einen bevorstehenden Austausch lag nicht vor, Experten sprachen aber von deutlichen Hinweisen darauf.

Der in Russland inhaftierte Waffenexperte Igor Sutjagin, dessen Anwältin als Erste von angeblich laufenden Verhandlungen zwischen den USA und Russland gesprochen hatte, werde von mindestens zwei Doppelagenten begleitet, berichtete die Zeitung "Kommersant" am Donnerstag unter Berufung auf russische Behördenkreise. Sie sollen mit weiteren in Russland verurteilten Spionen gegen die zehn mutmaßlichen russischen Agenten ausgetauscht werden, die vergangene Woche in den USA festgenommen worden waren.

Nach Angaben des "Kommersant" wird ein Austausch von Sutjagin und den beiden russischen Ex-Geheimdienstmitarbeitern Alexander Sypatschow und Alexander Saporojski vorbereitet. Sie sollen mit dem US-Geheimdienst CIA zusammengearbeitet haben und sitzen dafür in Russland mehrjährige Haftstrafen ab. Zudem solle der frühere Oberst des russischen Militärnachrichtendienstes GRU, Sergej Skripal, in die USA gebracht werden, sagte der Menschenrechtler Ernst Tscherny dem Blatt. Der Zeitung zufolge könnte der Austausch noch am Donnerstag erfolgen. Weder die USA noch Russland wollten die laufenden Verhandlungen bisher bestätigen.

Die in den USA Festgenommenen sollen einem mutmaßlichen elfköpfigen Ring von Geheimagenten angehören, der seit den 90er Jahren für den Kreml in den USA spioniert haben soll. Sie wurden inzwischen förmlich angeklagt. Nach Informationen der "New York Times" strebt die US-Regierung eine rasche Verurteilung und anschließende Abschiebung der mutmaßlichen Agenten an, um die Beziehungen zu Russland nicht zu sehr zu belasten.

(AFP/APN)
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