Nachruf auf Ägyptens Ex-Präsident Hosni Mubarak Er wollte stets die ganze Macht
Ägyptens ehemaliger Staatspräsident ist tot. 30 Jahre lang herrschte er in Kairo, bis ihn der „Arabische Frühling“ aus dem Amt fegte. Wer ihm zustimmte, bekam seine Milde zu spüren, gegen den Rest zeigte er Härte.
Ein Gewaltherrscher wie Saddam Hussein im Irak war er nicht. Auch kein Despot wie Muammar al Gaddafi in Libyen, ganz zu schweigen von den Assads in Syrien, die Hunderttausende Landsleute auf dem Gewissen haben. Hosni Mubarak war ein Autokrat, ein Alleinherrscher, der die ganze Staatsmacht für sich beanspruchte. Manche bezeichneten ihn als gestrengen Vater. Wer ihm zustimmte, bekam seine Milde zu spüren; gegen den Rest zeigte er Härte. Am Dienstag ist der ehemalige ägyptische Präsident in Kairo gestorben. Er wurde 91 Jahre alt.
Schon im Sommer 2012 hatte es geheißen, Mubarak gehe es schlecht. Von einem Koma war die Rede, klinisch tot solle er sein, einen Herzstillstand erlitten haben. Es könne sich nur noch um Stunden handeln, bevor sein Ableben verkündet werde, sagten seine Anwälte. In den Wochen zuvor hatte man einen sichtlich gealterten Mann mit nach wie vor schwarzen Haaren gesehen, die er jahrelang gefärbt hatte, auf einem Krankenbett und im Schlafanzug im Gerichtssaal hinter Gittern. Mubarak hatte fast 30 Jahre lang regiert, bis die Massenproteste des „Arabischen Frühlings“ ihn 2011 aus dem Amt fegten und seine Gegner ihn vor Gericht brachten. Als der Richter Mubarak zu lebenslanger Haft verurteilt hatte und der Staatsanwalt anordnete, dass er diese im Tora-Gefängnis absitzen müsse, ging es mit seiner Gesundheit rapide bergab. Die Inszenierung seines bevorstehenden Todes war so gelungen, dass er zurück ins komfortablere Militärhospital verlegt wurde und das Gefängnis ihm erspart blieb.
Nachdem das oberste Gericht den Ex-Staatschef 2017 sogar von allen Vorwürfen freigesprochen hatte, sah man ihn durch den riesigen Garten seines Hauses im Kairoer Bezirk Heliopolis spazieren oder im Pool seines Feriendomizils in Scharm-el-Scheich auf der Sinai-Halbinsel schwimmen. Zwei Wochen lang habe Hosni Mubarak jetzt auf der Intensivstation gelegen, twitterte Alaa Mubarak, einer seiner beiden Söhne, bevor sein Tod eingetreten sei.
