Sechs Wochen nach Vereinbarung Erster Weizenfrachter aus Ukraine seit Kriegsbeginn in Ostafrika angekommen

Kiew · Die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen löste eine Nahrungsmittelknappheit in ärmeren Ländern aus. Nach Aushandlung einer Vereinbarung wurden im Juli wieder Schiffslieferungen aus ukrainischen Häfen aufgenommen. Ein erstes Schiff hat jetzt das Horn von Afrika erreicht.

 Der Massengutfrachter Brave Commander verlässt den Hafen Pivdennyi am 16. August in der Nähe von Odessa.

Der Massengutfrachter Brave Commander verlässt den Hafen Pivdennyi am 16. August in der Nähe von Odessa.

Foto: dpa/Nina Lyashonok

Rund sechs Wochen nach einer Vereinbarung mit Russland zur Wiederaufnahme von Getreideexporten haben 61 Frachter mit 1,5 Millionen Tonnen Agrargütern an Bord Schwarzmeerhäfen der Ukraine verlassen. Allein sechs Schiffe mit einer Ladung von 183.000 Tonnen seien am Dienstag ausgelaufen, teilte das ukrainische Infrastrukturministerium mit. Dazu gehört nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) auch die „Brave Commander“, die als erster Frachter nach Beginn der russischen Ukraine-Invasion das Horn von Afrika erreicht hat. Das Schiff ging in Dschi­bu­ti vor Anker und hat dringend benötigten Weizen für Äthiopien an Bord. Die Lieferung reiche aus, um 1,5 Millionen Menschen in dem ostafrikanischen Land einen Monat lang zu ernähren, erklärten die UN.

Die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen durch die russischen Streitkräfte hatte zu einer Nahrungsmittelknappheit geführt, durch die Millionen Menschen vor allem in ärmeren Ländern von Hunger bedroht sind. Nach Angaben des ukrainischen Getreidehändlerverbands UGA bestanden die bisherigen Exporte zu 62 Prozent aus Mais, zu 17 Prozent aus Weizen und zu sechs Prozent aus Gerste.

Unter Vermittlung der UN und der Türkei hatten sich Ukraine und Russland im Juli darauf verständigt, dass Schiffslieferungen aus ukrainischen Häfen wieder aufgenommen werden können. Das Abkommen ist einer der wenigen diplomatischen Durchbrüche, die es seit Kriegsbeginn gab.

(mzu/Reuters)
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