Behörden befürchten Ölpest Aus havariertem Frachter vor Gibraltar tritt Schweröl aus

Gibraltar · Kurz vor dem Hafen von Gibraltar ist ein Massengutfrachter mit einem Flüssiggastanker kollidiert. Der Frachter schlug leck und liegt nun in seichtem Wasser auf Grund. Mittlerweile fließt Schweröl aus dem Frachter ins Meer.

Vor der Küste von Gibraltar hat die Hafenbehörde mit dem Abpumpen von Schweröl begonnen, das aus dem verunglückten Frachtschiff „OS 35“ austritt.

Vor der Küste von Gibraltar hat die Hafenbehörde mit dem Abpumpen von Schweröl begonnen, das aus dem verunglückten Frachtschiff „OS 35“ austritt.

Foto: AP/Marcos Moreno

Aus einem vor Gibraltar auf Grund gesetzten Frachter sind am Donnerstag größere Mengen Schweröl ins Meer geflossen. Das 178 Meter lange Schiff war zuvor mit einem Flüssiggastanker zusammengestoßen. Der Treibstoff sei aus zwei Lüftern für die Tanks des Massengutfrachters „OS 35“ ausgetreten, berichtete die Zeitung „Gibraltar Chronicle“ unter Berufung auf den Hafenmeister des britischen Überseegebiets am Südzipfel Spaniens. Die Regierung erklärte, das Leck sei „vollständig unter Kontrolle“. Nun gehe es „vorrangig darum, das Öl, das aus der Barriere entwichen ist, aufzufangen und das in der Barriere eingeschlossene Öl zu entfernen“. Bei dem Öl an Bord der „OS 35“ handelt es sich um den Treibstoff des Schiffes.

Auf Fotos war zu sehen, wie sich ein mehrere Hundert Meter langer Ölteppich auch außerhalb der ausgebrachten Ölbarrieren um das Schiff herum ausbreitete. Eine zweite Ölbarriere sei direkt vor dem Strand Catalan Bay an der Ostseite des Affenfelsens, wie Gibraltar auch genannt wird, ausgelegt worden. Die Behörden befürchteten eine Ölpest in Gibraltar und der Küste des benachbarten Spaniens. Der Massengutfrachter war vor Gibraltar mit einem Flüssiggastanker kollidiert und dabei leck geschlagen. Die „OS 35“ unter der Flagge von Tuvalu wurde deshalb in seichtem Wasser vor der Ostküste des britischen Überseegebiets am Südzipfel Spaniens auf Grund gesetzt. Die Behörden befürchteten eine Ölpest, falls das Schiff untergehen sollte. Es habe 183 Tonnen Schweröl, 250 Tonnen Diesel und 27 Tonnen Schmieröl in seinen Tanks, teilte die Regierung Gibraltars am Dienstag mit. Vorsichtshalber wurden schwimmende Ölsperren zwischen dem Havaristen und dem Strand ausgelegt. Warum die beiden Schiffe am Vortag zusammenstießen, war zunächst unklar.

Die „OS 35“ lag am Dienstag bei ruhiger See mit dem Bug auf Grund - etwa 200 Meter vor dem Strand von Catalan Bay. Taucher hätten ein zehn mal vier Meter großes Loch in der Bordwand unterhalb der Wasserlinie festgestellt, berichtete der Radiosender GBS. Der Bug sei etwa eineinhalb Meter tief in den Sand am Meeresboden eingesackt.

Die 24 Mann Besatzung waren an Bord und es bestehe keine Lebensgefahr, da sie jederzeit von Schiffen in der Nähe aufgenommen werden könnten, berichteten lokale Medien unter Berufung auf den Hafenkapitän. Aus den Niederlanden war ein Team aus Fachleuten für Schiffsbergungen unterwegs nach Gibraltar, wie die Nachrichtenseite YGTV berichtete.

Warum die mit Stahl beladene „OS 35“, die auf dem Weg in den niederländischen Hafen Vlissingen war, am Montagnachmittag den vor Anker liegenden Flüssiggastanker „Adam LNG“ rammte, wurde nicht mitgeteilt. Der 289 Meter lange Gastanker unter der Flagge der Marshallinseln blieb bei dem Zusammenstoß weitgehend unbeschädigt. Das Schiff habe nur eine ordentliche Beule im Rumpf abbekommen, berichtete GBS.

(jmb/cwi/mzu/dpa)
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