Flüchtlingshelfer besorgt Düsseldorf stoppt Essenslieferungen an ukrainische Flüchtlinge in Hotels

Düsseldorf · Etwa 3800 Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, bringt die Stadt Düsseldorf derzeit noch in Apartments und Hotels unter. Sie bekommen bald keine Mahlzeiten mehr gestellt, sondern müssen sich selbst versorgen – nicht alle haben aber Kochmöglichkeiten.

 Der alte Ukraine-Infopoint der Stadt am Hauptbahnhof.

Der alte Ukraine-Infopoint der Stadt am Hauptbahnhof.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Stadt stellt seit der vergangenen Woche nach und nach die Essensversorgung für ukrainische Geflüchtete ein, die derzeit in Düsseldorfer Hotels und anderen Unterkünften untergebracht sind – das sind aktuell rund 3800 Menschen. Spätestens ab September werden sie keine Mahlzeiten mehr zur Verfügung gestellt bekommen.

Grund dafür ist ein sogenannter Rechtskreiswechsel: Für die Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflohen sind, gilt dann nämlich nicht mehr das Asylbewerberleistungsgesetz, sondern das Sozialgesetzbuch, sagt Sven Weiss, Leiter des städtischen Führungsstabs Ukraine. Alle Flüchtlinge aus der Ukraine erhalten also bis dahin monatliche Sozialleistungen, die meisten bekommen die Grundsicherung. Mit diesem Geld könnten sie sich dann selbst versorgen, sagt Weiss.

Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer sehen das mit Sorge: Viele Ukrainerinnen und Ukrainer hätten in Hotels und anderen Unterkünften keine Kochmöglichkeiten, jeden Tag eine warme Mahlzeit im Restaurant könnten sie sich mit der Grundsicherung auch nicht leisten, so die Kritik. Man sei auch besorgt, dass sie sich selbst Kochplatten in die Hotelzimmer stellten, um etwas kochen zu können. Das berichtet auch Schulsozialarbeiter Simon Schwarz. An der Ganztagsgrundschule, in der er tätig ist, bekommen zwar alle Kinder ein warmes Mittagessen, somit sei auch für die Geflüchteten aus der Ukraine gesorgt. Für viele Eltern dieser Kinder falle das mit den Lieferungen aber weg, sagt er. Er sammle nun Kontakte zu Organisationen, die kostenlose Mahlzeiten ausgeben, und leite diese an die betroffenen Familien weiter, sagt er.

Die Stadt sei ebenfalls bemüht, diese Lücke zu schließen, sagt Sven Weiss. Man sei in Gesprächen mit den Hoteliers, damit die Geflüchteten eine kleine Ausstattung wie Kühlschränke, Mikrowellen und Wasserkocher bekommen, damit sie sich selbst Essen zubereiten könnten. Es sei aber das Ziel, die in Hotels untergebrachten Menschen ohnehin in mittel- und langfristige Unterkünfte und in eigene Wohnungen zu bekommen. Sie bis dahin zusätzlich mit Lebensmitteln zu unterstützen, sei aber rechtlich nicht möglich, sagt Weiss. Dann würden die Geflüchteten aus der Ukraine und andere Menschen in der Grundsicherung nämlich ungleich behandelt.

Es gebe aber Ausnahmefälle, dazu gehören Neuankömmlinge aus der Ukraine. Diese können sich zwar sofort am Infopoint anmelden und bekommen noch am selben Tag einen Aufenthaltstitel. Bis die Grundsicherung auf dem Konto ist, kann jedoch etwas Zeit vergehen. In diesen Fällen arbeite man weiterhin mit Lebensmittelgutscheinen oder Extra-Zahlungen, sagt Sven Weiss.

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