In welche Skandale der CIA verwickelt war Eifersucht, Geheimflüge und Waffen

Washington · Barack Obama hat an diesem Mittwoch zur Pressekonferenz geladen. Dabei wird er sich wohl zur CIA-Affäre rund um David Petraeus äußern müssen, der immer weitere Kreise zieht. Der Präsident steht unter Druck, der Ruf des Geheimdienstes auf dem Spiel. Doch die Petraeus-Affäre ist nicht der erste Skandal, in den die CIA verwickelt war.

Razzia bei Ex-Geliebter von David Petraeus
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Eine Geliebte, die aus Eifersucht Wut-E-Mails versendet. Eine Freundin, die sich aus Furcht an das FBI wendet und letztlich der oberste Truppenführer in Afghanistan, der an eben jene Freundin ebenfalls eine Flut an E-Mails schickt. Die Affäre um David Petraeus, seine Geliebte Paula Broadwell, die Familien-Freundin Jill Kelly und den General John Allen liest sich wie ein perfektes Drehbuch a la Hollywood.

Es ist eine Mischung aus Sex, Verbrechen und möglicherweise Geheimnisverrat, mit der sich die US-Regierung und vor allem auch die CIA auseinandersetzen müssen. David Petraeus hat die Affäre bereits seinen Kopf gekostet, es wird sich zeigen, ob weitere folgen werden — und welche Enthüllungen noch ans Tageslicht kommen. So, wie es schon in früheren Jahren der Fall war.

Die angeblichen Massenvernichtungswaffen

Zweifelsohne, die aktuelle Affäre ist besonders brisant, klingt sie doch wie eine moderne Spionage-Geschichte. Doch auch an politischen Skandalen mangelt es nicht in der Geschichte der CIA — und das auch unter Obama-Vorgänger George W. Bush. Bevor die USA im Jahr 2003 in den Irak einmarschierten, lieferte der Geheimdienst die Begründung für den Einsatz gleich mit: Massenvernichtungswaffen.

Solche Waffen sollte es im Irak geben, waren die Agenten sicher — und die Politik vertraute darauf. Als herauskam, dass die Angaben unwahr waren, war der Skandal perfekt. Es gab Untersuchungen, CIA.-Chef George Tenet trat aus persönlichen Gründen zurück. Selbst bis nach Großbritannien breitete sich die Affäre aus, da die dortige Regierung die USA in ihrem Kriegskurs unterstützt hatte.

Es dauerte nicht lange, da folgte schon der nächste Skandal. Berichte über Geheimflüge der CIA , Gefangenenflüge über Europa, machten die Runde. Und es stand die Frage im Raum, ob die europäischen Regierungen darüber Bescheid wussten oder nicht. Schließlich stellte dien Europäische Union selbst eine Untersuchung an, reisten für Nachforschungen in die USA. Sprechen wollte kaum einer von ihnen. Dass es diese Flüge gegeben hatte, war am Ende der Untersuchung allerdings unbestritten.

Das Desaster in der Schweinebucht

Doch nicht nur in jüngster Zeit angesichts der Angst vor dem Terror war der Geheimdienst in Skandale verwickelt. Immerhin besteht die CIA schon seit mehr als 60 Jahren. Der größte Skandal mit enormen Nachwirkungen ereignete sich im Jahr 1961. Damals hatten sich Exilkubaner unter der Ägide des CIA zum Ziel gesetzt, den kubanischen Staatschef Fidel Castro zu stürzen.

Das Vorhaben misslang, viele der Exilkubaner starben, fast alle anderen kamen in Gefangenschaft, die Unternehmung der CIA war schlecht geplant. Auch damals rollten Köpfe — sowohl der Geheimdienstchef als auch einige seiner engsten Mitarbeiter mussten den Hut nehmen.

Auch die Waffenlieferungen an afghanische Freiheitskämpfer, die 1980 gegen die sowjetischen Besatzung kämpften, wurden der CIA und den USA zum Verhängnis, denn unter den Kämpfern befand sich auch Osama bin Laden, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 bis zu seinem Tod meist gesuchte Mann der Vereinigten Staaten.

Es sind nur einige Beispiele für eine Reihe politischer Skandale, in der sich die CIA rechtfertigen musste und die manchen Chef seinen Posten gekostet hat. Fehlentscheidungen, Fehleinschätzungen prägten sie immer wieder. Private Verfehlungen in einem solchen Ausmaß wie im Petraeus-Skandal sind wohl selbst für die CIA eine neue Dimension.

(das)
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