David Petraeus — der Ex-CIA-Chef

Er war Oberbefehlshaber in Afghanistan und im Irak. Im September 2011 aber hängte der Vier-Sterne-General seine Militärkarriere an den Nagel, um Chef des US-Geheimdienstes CIA zu werden. Doch seine bis dahin glänzende Karriere nahm nun ein abruptes Ende. Am Samstag trat er wegen einer außerehelichen Affäre zurück.

Zuvor geriet er bereits in die Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Attacke auf das US-Konsulat in Libyen. Die CIA soll der Obama-Regierung tagelang Fehleinschätzungen geliefert haben. In der US-Armee dagegen galt der heute 60-Jährige als Star. Der Fallschirmjäger absolvierte die Eliteschmiede West Point, machte an der Universität Princeton seinen Doktor in Politikwissenschaft.

Entsprechend wurden dem asketisch lebenden Soldaten auch politische Ambitionen nachgesagt. Als Mitt Romney als Präsidentschaftskandidat der Republikaner einen Vize suchte, wurde auch über Petraeus spekuliert. Er selbst wies dies stets zurück.

Paula Broadwell — die Geliebte

Paula Broadwell schrieb die Biografie über Petraeus und ging dabei eine Affäre mit dem verheirateten und 20 Jahre älteren Mann ein — bis ihr und dem General im Frühjahr dieses Jahres offenbar ihre Eifersucht zum Verhängnis wurde. Sie soll an Jill Kelley, eine Freundin von Petraeus, E-Mails geschrieben haben, in denen sie wohl auch forderte, Petraeus in Ruhe zu lassen. Offenbar hatte sie in Kelley eine Konkurrentin vermutet.

Die 40-Jährige ist selbst verheiratet und lebt mit ihrem Mann in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina. Doch in Petraeus fand sie einen Mentor — und schließlich einen Geliebten. Kennengelernt hatte sie ihn 2006, als der General einen Vortrag an der Harvard-Universität hielt, an der sie gerade tätig war.

Laut "Washington Post" habe Petraeus ihr damals seine Karte gegeben, zwei Jahre später schließlich wollte sie eine Arbeit über den Führungsstil des Generals verfassen, der schließlich in dessen Biografie einfloss. Laut BBC begleitete sie Petraeus auch nach Afghanistan.

Auch die Ex-Soldatin absolvierte ihre Ausbildung an der Militärakademie West Point, wie die BBC schreibt. Danach blieb sie 15 Jahre in der US-Armee, war unter anderem in Südkorea und Deutschland stationiert, wo sie auch ihren Mann heiratete. Als sie die Armee verließ, zog das Ehepaar nach Boston, und Broadwell ging an die Harvard-Universität.

Die 40-Jährige gilt als extrem ehrgeizig und als Fitness-Fanatikern. Im Januar trat sie mit ihrem Mann Scott in einer US-TV-Show auf. Mit dem Moderator machten sie gemeinsam Liegestützen — Broadwell gewann.

Jill Kelley — die Freundin

Durch Jill Kelley soll die Affäre ans Licht der Öffentlichkeit geraten sein. Denn als sie die Droh-Emails von Broadwell erhalten habe, habe sie sich einem Freund anvertraut, heißt es. Und dieser Freund war ausgerechnet ein FBI-Mann — die Untersuchungen begannen.

Doch während Broadwell wohl dachte, in Kelley eine Konkurrentin zu haben, betont die 35-Jährige Hausfrau aus Florida, seit etwa fünf Jahren eine Freundin der Familie Petraeus zu sein. In diesem Zusammenhang tauchte auch ein Foto von ihr auf, dass sie neben Petraeus Frau zeigt sowie mit dem General selbst und ihrer Zwillingsschwester Natalie.

Die Familie der in Philadelphia aufgewachsene Kelley stammt aus dem Libanon und immigrierte in den 1970er Jahren in die USA, wie die BBC berichtet. Die junge Frau engagierte sich ehrenamtlich in Tampa. Dort kümmerte sie sich um Soldaten, die traumatisiert aus dem Irak oder Afghanistan zurückkamen. In diesem Zusammenhang lernte sie auch Petraeus kennen.

Holly Petraeus — die Ehefrau

Für sie muss der Rücktritt und die Affäre ihres Mannes ein besonders großer Schock gewesen sein — zumal nun immer mehr Details des Skandals ans Licht kommen. Holly Petraeus ist seit 37 Jahren mit dem Vier-Sterne-General verheiratet und kennt das Militärleben nur zu gut.

Denn sie ist die Tochter eines Generals, der damals in West Point ausbildete, während Petraeus dort ausgebildet wurde, schreibt die BBC. Und so hat sie sich lange für Soldaten-Familien eingesetzt. Sie selbst allerdings musste immer wieder auf ihren Mann aufgrund seiner Auslandseinsätze verzichten.

Über die Affäre sei sie "zurzeit nicht gerade erfreut", sagt ein früherer Sprecher Petraeus dem Sender ABC. Wütend sei noch eine Untertreibung gewesen, habe Petraeus selbst ihm in einem Gespräch anvertraut. Offiziell aber ist von Holly Petraeus derzeit nichts zu hören.

John Allen — der andere General

Als David Petraeus seinen Posten als Oberkommandierenden der Isaf-Truppe in Afghanistan aufgab, übernahm John Allen dessen Posten. Doch nun rückt der Name des Generals auch im Zusammenhang mit dem CIA-Skandal ins Licht der Öffentlichkeit. Denn Allen soll ebenfalls massenweise E-Mails an Jill Kelley geschickt haben.

Berichten zufolge soll es sich dabei ebenfalls um Droh-E-Mails handeln. Doch Näheres wurde nicht bekannt, außer dass Ermittlungen gegen Allen aufgenommen wurden. Der General selbst soll jegliches Fehlverhalten zurückgewiesen haben. Auf seinem Posten aber soll er vorerst bleiben. Auf Eis liegt allerdings seine Ernennung als Oberbefehlshaber der Nato für Europa werden. Die sollte eigentlich im kommenden Jahr erfolgen.

Eric Holder — der Minister

Eric Holder ist Justizminister der USA und soll bereits im Sommer über die Affäre informiert worden sein. Und genau das lässt vor allem die Republikaner aufhorchen. Denn es stellt sich die Frage, ab wann Barack Obama davon erfuhr. Die wurde nämlich trotz der langen Ermittlungszeit erst kurz nach der Wiederwahl des US-Präsidenten publik.

mit Agenturmaterial