„Amerika ist besiegt“ Taliban halten Kundgebung vor rund tausend Anhängern ab

Kohdaman · Zum Zeichen ihrer neuen Stärke haben die radikalislamischen Taliban in Afghanistan eine Kundgebung vor rund tausend Anhängern abgehalten.

 Menschen bei einer Kundgebung der Taliban.

Menschen bei einer Kundgebung der Taliban.

Foto: AFP/HOSHANG HASHIMI

Führende Taliban-Vertreter hielten bei der Veranstaltung auf einem Feld in Kohdaman nördlich der Hauptstadt Kabul am Sonntag Reden vor einer nur aus Männern und Jungen bestehenden Menschenmenge. Es war die erste derartige Kundgebung in der Region seit der Machtübernahme der Taliban Mitte August.

Zu Beginn der Veranstaltung gab es eine Parade von mit Flaggen und Waffen ausgestatteten Taliban-Kämpfern. Dutzende schwer bewaffnete Kämpfer in Militärkleidung bewachten die Kundgebung. Es wurde Musik abgespielt, in welcher der Sieg der Taliban gefeiert wurde: „Amerika ist besiegt, unmöglich, unmöglich - aber möglich!“, hieß es etwa in einem Lied. Einige Teilnehmer skandierten Slogans für die Islamisten, andere riefen „Allahu Akbar“ (Gott ist groß).

Seit der Machtübernahme der Taliban gab es in Afghanistan vereinzelt von Frauen angeführte Protestaktionen gegen die neuen Machthaber. Seit die Regierung ein Verbot von nicht genehmigten Demonstrationen ausgesprochen hat und mit harten Strafen droht, sind derartige Aktionen stark zurückgegangen.

Erst am Donnerstag schlugen die Taliban eine kleine Demonstration von Frauen in Kabul gewaltsam nieder. Darüber hinaus gab es einige wenige Demonstrationen, die als inszeniert gelten. Darunter war etwa eine Veranstaltung voll verschleierter Frauen, die den Taliban ihre Unterstützung aussprachen.

Vor wenigen Tagen haben die Taliban ehemaligen Ortskräften der internationalen Truppen laut einem niederländischen Medienbericht Vorladungen vor Gericht zugestellt. Wie der Fernsehsender NOS am Freitagabend berichtete, erhielten die Familien von im Versteck lebenden ehemaligen Dolmetschern Vorladungen. Darin wird den Angehörigen mit schweren Strafen gedroht, wenn die Ortskräfte nicht selbst vor einem Tribunal erschienen. Ziel sei es, anderen „Verrätern eine Lektion zu erteilen“.

(mba/AFP)
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